Manga für einen Flughafen
Japan investiert gerne in grosse Infrastrukturprojekte. Dazu gehört auch der Bau von Flughäfen. Fast 100 Flugfelder zählt der Inselstaat inzwischen. So einige davon machen wirtschaftlich nur wenig Sinn. Oft handelt es sich um Geisterflughäfen auf dem Land, die im besten Fall eine Verbindung in die Hauptstadt Tokio anbieten (Asienspiegel berichtete).
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Für andere Städte sind die Mini-Flughäfen aus der Zeit des rasanten Wirtschaftswachstums gar zur einen finanziellen Bürde geworden (Asienspiegel berichtete).
Der direkt am Japanischen Meer gelegene Flughafen in der Stadt Tottori im Südwesten des Landes hätte auch gerne mehr Betrieb. Zurzeit bedient einzig die Fluggesellschaft ANA den Ort. Drei Mal täglich wird der Hauptstadtflughafen Haneda angeflogen. Zu den besten Zeiten war Tottori auch mit den Grossstädten Osaka, Nagoya und Hiroshima verbunden. Manga-PR soll nun helfen, die Attraktivität des Flughafens zu steigern.
Sanddünen und Manga
An einem Anlass in der Stadt Kitasakae schlug Shinji Hirai, Gouverneur der Präfektur Tottori, kurzerhand vor, dem städtischen Flughafen den Kosenamen «Tottori Sakyu Conan Kuko» (鳥取砂丘コナン空港 ) zu geben, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Übersetzt hiesse dies «der Tottori-Sanddünen-Conan-Flughafen». Damit würden in einem Atemzug mit dem Flughafen die grossen touristischen Attraktionen der Präfektur genannt.
In einem Enka-Lied von Kaori Mizumori besungen und im Roman Die Frau in den Dünen von Kobo Abe literarisch festgehalten, gehören die Sanddünen von Tottori zu den grossen Anziehungspunkten für Besucher der Region. Rund um Japans kleine Wüste haben sich Restaurants und Souvenirshops angesiedelt. Jährlich besuchen zwei Millionen Touristen dieses spezielle Naturspektakel.
Eine Mangafigur als Stolz der Region
Zudem gehört Detektiv Conan (jap. Meitantei Konan) zum Stolz der Präfektur. Die seit 1994 publizierte Manga-Serie, die es auch als Anime gibt, wurde schon über 140 Millionen Mal verkauft und in mehrere Sprachen übersetzt.
Der Autor, der 50-jährige Gosho Aoyama, entstammt aus der Präfektur Tottori. Er selbst soll vorgeschlagen haben, bei der Landung in Tottori die Passagiere mit dem Begriff «Tottori Sakyu Conan Kuko» zu begrüssen. Auf die Idee kam er, als der Flughafen Yonago in derselben Präfektur die Manga-Figur Kitaro von Künstler Shigeru Mizuki im Namen zu verwenden begann.
Kreative Flughäfen
Gouverneur Hirai will diesen Vorschlag nun in die Tat umsetzen. Die Macht der Manga soll gerade die ausländischen Touristen, für die Tottori zumeist nur vierte oder fünfte Wahl ist, anlocken helfen. Bis es aber soweit kommt, müsste zuallererst die Frage nach den Kosten für die kommerzielle Nutzung der Conan-Figur geklärt werden. Dies könne noch einige Jahre dauern, heisst es aus Tottori.
Auch andere japanische Inlandsflughafen zeigen sich kreativ bei der Vermarktung ihrer Region. So werden beispielsweise die ankommenden Passagiere in den Flughäfen von Toyama, Miyazaki, Takamatsu oder Oita mit übergrossen,auf dem Gepäck-Rollband platzierten Essens-Modellen auf die lokalen Spezialitäten aufmerksam gemacht (Asienspielgel berichtete).
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