Das Come­back des Sukiyaki-Songs

Das Ori­gi­nal, gesun­gen von Kyu Saka­mo­to. Screen­shot: youtube/​Vini­cio Arturo Báez Velásquez

Vor etwas über 50 Jah­ren, als die Fern­seh­bil­der noch schwarz-weiss waren und die Japa­ner das Fun­da­ment zum Wirt­schafts­wun­der leg­ten, stürm­te der japa­ni­sche Sän­ger Kyu Saka­mo­to die ame­ri­ka­ni­sche Hitparade.

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Mit dem Song Ue o mui­te aru­ko, das von Hachi­dai Naka­mu­ra kom­po­niert wur­de, besetz­te er zwi­schen dem 15. Juni und 29. Juni 1963 die Num­mer 1 der gros­sen Bill­board-Charts. Es folg­te eine US-Tour­nee und über 13 Mil­lio­nen ver­kauf­te Plat­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Dies ist seit­her kei­nem Japa­ner mehr gelungen.

In den USA gab man dem Lied den Namen Sukiya­ki-Song, damit es auch allen ein­fa­cher in Erin­ne­rung blieb. Doch mit dem Ein­topf-Gericht Sukiya­ki hat das Stück rein gar nichts zu tun. Ursprüng­lich soll Ei Rokusuke, der sich für den Lied­text ver­ant­wort­lich zeich­net, sei­ne Ent­täu­schung über die geschei­ter­te Pro­test­be­we­gung gegen die ame­ri­ka­nisch-japa­ni­schen Sicher­heits­al­li­anz beschrie­ben haben.

«Ich schaue hoch wäh­rend ich gehe, damit die Trä­nen nicht zu Boden fal­len, in Erin­ne­rung an jene Früh­lings­ta­ge. Heu­te Nacht bin ich ein­sam», heisst es zu Beginn. Gleich­zei­tig kann der Song-Text auch als poe­ti­scher Aus­druck des Herz­schmer­zes inter­pre­tiert wer­den und so ent­wi­ckel­te sich Ue o mui­te aru­ko in Japan zu einem melan­cho­li­schen Lied über die ver­lo­re­ne Liebe.

Die ame­ri­ka­ni­schen Interpretationen

Aus dem Sukiya­ki-Song gin­gen in den USA ver­schie­de­ne eng­lisch­spra­chi­ge Cover-Ver­sio­nen her­vor. Die Band A Tas­te of Honey lan­de­te 1981 mit ihrer eige­nen Inter­pre­ta­ti­on gar einen Nummer-1-Hit. 

«It’s all becau­se of you, I’m fee­ling sad and blue», singt das Frau­en-Duo zu Beginn ihres Sukiya­ki-Songs. Es ist ein Lied über Lie­bes­kum­mer ganz ohne die Poe­sie und Anspie­lun­gen des japa­ni­schen Ori­gi­nals. Die Band 4 P.M. über­nahm 1994 erfolg­reich die­sel­be Inter­pre­ta­ti­on.

Ein Pro­jekt für Yoko Ono

Für Riki­ma­ru Naka­mu­ra, den Sohn des Kom­po­nis­ten Machi­dai Naka­mu­ra, schien daher die Zeit reif, für eine ori­gi­nal­ge­treue, eng­lisch­spra­chi­ge Inter­pre­ta­ti­on des Sukiya­ki-Songs. Für die­se Auf­ga­be ver­pflich­te­te er die heu­te 81-jäh­ri­ge Yoko Ono, die das Ange­bot dan­kend annahm. Ent­stan­den ist der Song Look at the Sky, der sich inhalt­lich ganz dem Ori­gi­nal Ue o mui­te aru­ko verschreibt.

Der bri­ti­sche Sän­ger Olly Murs, der sei­ne Kar­rie­re der Talent­show The X-Fac­tor zu ver­dan­ken hat, wur­de als Inter­pret des neu­en Songs gewählt. Am 18. Febru­ar hat die­ser im Rah­men sei­ner Japan-Tour Look at the Sky erst­mals einem Publi­kum vor­ge­stellt, wie Oricon Style berich­tet. Das Datum ist ganz neben­bei auch der Geburts­tag von Yoko Ono.

Riki­mu­ra Naka­mu­ra scheint mit dem Resul­tat zufrie­den zu sein. Bei einem Besuch eines Kon­zer­tes von Olly Murs im letz­ten Novem­ber sei er zur Über­zeu­gung gelangt, dass der Bri­te geeig­net sei für die Inter­pre­ta­ti­on des Songs, der von Trau­er, Ein­sam­keit aber auch von der Hoff­nung erzählt. «Ich möch­te, dass die Welt die ursprüng­li­che Bot­schaft des Lie­des ver­steht», erklärt Naka­mu­ra sei­ne Absicht. Olly Murs wird Look at the Sky vor­aus­sicht­lich in sein neu­es Album aufnehmen.

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