Japans neuer Zukunftsmarkt
Rakuten ist Japans Antwort auf Amazon. Online-Marktplatz, Reisebüro, Kredikartenanbieter oder Geldverleiher: Der japanische Internetkonzern bietet alles an. Selbst ein erfolgreiches Baseballteam, die Tohoku Rakuten Golden Eagles, besitzt der Konzern von Gründer Hiroshi Mikitani.
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Doch Japan ist für Mikitani nicht genug. Er will, dass sich Rakuten zu einer globalen Grösse etabliert. Das fängt damit an, dass in seinem Unternehmen die Angestellten auf Englisch kommunizieren müssen (Asienspiegel berichtete). Durch Übernahmen in den USA, China, Brasilien, Deutschland oder Österreich hat der Konzern erste Akzente gesetzt. 200 Millionen Nutzer zählt Rakuten weltweit. Im letzten Jahr ist der Reingewinn auf 43,5 Milliarden Yen gestiegen (312 Millionen Euro).
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der allergrösste Umsatz noch immer in Japan generiert wird. Kein Wunder ist das Unternehmen im Westen kaum jemandem ein Begriff. BBC-Korrespondent Rory Cellan-Jones bezeichnet Rakuten als «das grösste Internetgeschäft, von dem man nie gehört hat». Das hat sich nun mit einem Schlag geändert.
Der Coup von Mikitani
Hiroshi Mikitani hat letzte Woche bekanntgegeben, die Messaging-App Viber für 900 Millionen Dollar vollständig zu übernehmen. Die Skype-Alternative wurde 2010 von vier Israelis lanciert und hat in kürzester Zeit ihre Nutzerzahlen auf 300 Millionen steigern können. Ihr Mitgründer und Geschäftsführer Talmon Marco arbeitete zuvor für die israelische Armee.
Mit diesem Coup erweitert Rakuten seine Nutzerzahlen auf eine halbe Milliarde. Damit setzt der japanische Konzern einen Fuss in den amerikanischen, russischen und australischen Markt, wo Viber am meisten benutzt wird.
Für Mikitani ist es die bislang wichtigste Investition. Die Messaging-Apps sind seiner Meinung nach ein zentraler Bestandteil des künftigen Online-Handels. Die Händler könnten so noch direkter mit ihren Kunden in Kontakt treten. Mikitani spricht gar vom Beginn einer neuen Internetära in seiner Branche.
Begehrte Branche
Die Zahl der Messaging-Apps wie Skype, What’s App, Facebook Messenger, Twitter oder eben Viber hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Erfolgreiche Neueinsteiger werden von den etablierten Unternehmen heiss umworben. So hat Snapchat, die Instant-Foto-Messaging-App, erst kürzlich ein Übernahmeangebot über 3 Milliarden Dollar von Facebook ausgeschlagen.
In diesem Zukunftsmarkt spielt Japan aktiv mit. Die koreanisch-japanische Sofortnachrichten-App LINE, mit der anhand von virtuellen Manga-Stickern kommuniziert werden kann, hat in weniger als zwei Jahren 330 Millionen Nutzer für sich gewinnen können. Die Manga-Aufkleber haben sich dabei zu einer derart lukrativen Einnahmequelle entwickelt (Asienspiegel berichtete), dass die Konkurrenz dieses Konzept inzwischen nachahmt.
Mit Viber kommt nun die zweite etablierte Messaging-App hinzu, bei der ein japanisches Unternehmen seine Hände im Spiel hat.
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