Man­ga, Kuchen und Swatch

Die Schweiz und Japan fei­ern 150-jäh­ri­ge diplo­ma­ti­sche Bezie­hun­gen. Für Asi­en­spie­gel ist dies Anlass, Per­sön­lich­kei­ten zu por­trä­tie­ren, wel­che abseits der klas­si­schen Vor­stel­lun­gen die­se Freund­schaft täg­lich leben und krea­tiv weiterentwickeln.

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Sara Hochuli und Dominik Grenzler.
Sara Hoch­u­li und Domi­nik Grenz­ler. Foto: Manu­el Var­gas Lepiz

An einer unschein­ba­ren Stras­se im Zür­cher Kreis 6 taucht man in Sara Hoch­u­lis Welt ein. Ihr Name: Les Gour­man­di­ses de Miyu­ko. Nein, das ist kein gewöhn­li­ches Café, denn bei Miyu­ko lässt sich der Gast von einer Atmo­sphä­re ver­zau­bern, die ein­ma­lig ist.

Die bun­ten Tor­ten, ver­spiel­ten Tape­ten­de­signs, erle­se­nen Möbel­stü­cke und deko­rier­ten Lam­pen fal­len sofort auf. Die nied­ri­gen Decken des Alt­baus aus dem 19. Jahr­hun­dert ver­mit­teln ein Gefühl der Gebor­gen­heit. Es ist, als wäre man bei Miyu­ko in einem Ani­me­film von Hayao Miya­za­ki gelan­det, mit einem Schuss Amé­lie – und dies mit­ten in Zürich.

Die gelern­te Gra­fi­ke­rin Sara Hoch­u­li ver­steht es mit der japa­ni­schen Pop­kul­tur zu spie­len, in jeg­li­chen For­men und Mate­ri­en. Man­ga stand für sie am Anfang ihrer Begeg­nung mit Japan. «Mich fas­zi­niert das Gra­fi­sche an den Zeich­nun­gen, die kla­ren far­bi­gen Flä­chen mit den schwar­zen Out­lines», erklärt sie ihre Begeisterung.

Von Plas­tik­haar bis zu Miyuko

Die­se Ästhe­tik wird zur Aus­gangs­la­ge ihres Schaf­fens. Plas­tik­haar heisst ihr ers­tes Pro­jekt. In Hand­ar­beit kre­iert sie aus­ge­fal­le­ne japa­ni­sche Man­ga-Fri­su­ren. Es sind Perü­cken für Models, Musi­ker, Künst­ler und Ani­me-Fans. Es folgt das Mode­la­bel Ukiyo5, wo sie ihre Inter­pre­ta­ti­on von Man­ga und japa­ni­schen Ein­drü­cken mit ihrer Arbeit als Illus­tra­to­rin und Desi­gne­rin ver­bin­det. Hier wird die Kunst­fi­gur Miyu­ko gebo­ren, die zur ste­ten Beglei­te­rin wird.

Es sind erfolg­rei­che Zwi­schen­sta­ti­on auf ihrem Weg zur krea­ti­ven Selbst­ver­wirk­li­chung, die in der Eröff­nung von Les Gour­man­di­ses de Miyu­ko mün­det, «weil ich backe seit ich den­ken kann». Ihre Kunst wird zu bunt-ver­spiel­ten, süs­sen Ver­su­chun­gen und je nach Wunsch gibt es die­se vegan und glu­ten­frei. Auch Brunch und After­noon Tea dür­fen nicht fehlen.

Das Kon­zept schlägt ein. Medi­en aus dem In- und Aus­land berich­ten über die unge­wöhn­li­che Zucker­bä­cke­rin. Ohne Reser­va­ti­on am Wochen­en­de geht gar nichts. Das Café, das Hoch­u­li mit ihrem Lebens­part­ner Domi­nik Grenz­ler führt, wird zu ihrer «end­lo­sen Spiel­wie­se für all mei­ne Ide­en und Kon­zep­te», wie sie es selbst beschreibt.

Die Lei­den­schaft treibt sie an. «Die Gas­tro­no­mie ist ein har­tes Pflas­ter. Wir arbei­ten sehr viel und hart für unse­ren Erfolg», betont sie. Inzwi­schen ist Sara Hoch­u­li rund um die Uhr beschäf­tigt in ihrem Zucker-Ate­lier, im Café oder zuhau­se. «Wirk­lich freie Tage gibt es eigent­lich nie.» Daher sei­en neue Cafés oder Shops im Moment kein The­ma. «Mir ist es wich­ti­ger mit Les Gour­man­di­ses de Miyu­ko die Qua­li­tät zu hal­ten – und völ­lig unab­hän­gig zu sein.»

Ein umwer­fen­des Angebot

Doch für Sara Hoch­u­li ist krea­ti­ver Still­stand kein The­ma. Eine Arbeit führt bei ihr ganz natür­lich zur nächs­ten. Und so erscheint eines Tages, als wäre man in einem Miya­za­ki-Film, der Crea­ti­ve Direc­tor von Swatch bei ihr. «I want you to design a Swatch», for­dert er sie auf. Die­ses Ange­bot kann Sara Hoch­u­li nicht aus­schla­gen. Es ist eine spe­zi­el­le Aner­ken­nung für ihre jah­re­lan­ge, har­te Arbeit, der Ritterschlag.

Das Resul­tat der süs­sen Zusam­men­ar­beit ist der Dream­ca­ke, eine Uhr wie eine Pra­li­ne, mit einer ele­gan­ten rosa Schlei­fe und einer Kirsch­blü­te. Die Ver­pa­ckung, eine klas­si­sche Kuchen­form. Hier trifft Japan auf die Schweiz, in der Form von Sara Hoch­u­lis Kunstschaffen.

Längst hat die Zür­che­rin zu ihrem ganz eige­nen Stil gefun­den. Japan bleibt ihre Inspi­ra­ti­on, wo «ich immer wie­der nach ver­steck­ten Schät­zen suche», wie sie es selbst aus­drückt. Sara Hoch­u­li hat aus Man­ga etwas Neu­es erschaf­fen, der Ver­gäng­lich­keit einen süs­sen Anstrich gege­ben. Egal, was sie kre­iert, ihre Hand­schrift ist unver­kenn­bar. Das macht sie zu einer ange­sag­ten Künst­le­rin. Die Berufs­be­zeich­nun­gen Gra­fi­ke­rin, Desi­gne­rin, Zucker­bä­cke­rin, Unter­neh­me­rin sind bei ihrer Schaf­fens­kraft schlicht­weg Untertreibungen.

Hier geht es in die Welt von Sara Hoch­u­li: miyu​ko​.ch

Eine bunte Kuchenauswahl. (Foto: Sara Hochuli und Dominik Grenzler.
Eine bun­te Kuchen­aus­wahl. (Foto: Sara Hoch­u­li und Domi­nik Grenz­ler. Foto: Manu­el Var­gas Lepiz
Der Eingang zu Sara Hochulis Welt. (Foto: Sara Hochuli und Dominik Grenzler.
Der Ein­gang zu Sara Hoch­u­lis Welt. (Foto: Sara Hoch­u­li und Domi­nik Grenz­ler. Foto: Manu­el Var­gas Lepiz
Im Les Gourmandises de Miyuko.
Im Les Gour­man­di­ses de Miyu­ko. Foto: Manu­el Var­gas Lepiz
Im Zucker-Atelier von Sara Hochuli.
Im Zucker-Ate­lier von Sara Hoch­u­li. Foto: Manu­el Var­gas Lepiz
Eine Uhr wie ein Kuchen.
Eine Uhr wie ein Kuchen. Foto: Asi­en­spie­gel
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