Eine Stadt im Natto-Rausch

In zwanzig Sekunden gegessen: Die Natto-Portion in Mito.
In zwan­zig Sekun­den geges­sen: Die Nat­to-Por­ti­on in Mito. Screen­shot: FNN News

In Japan zeigt man sich seit jeher offen für kuli­na­ri­sche Expe­ri­men­te. Vor nichts schreckt der Japa­ner zurück, möch­te man mei­nen. Doch eine Spei­se lässt selbst das Land der Fein­schme­cker nicht kalt. Die Rede ist von Natto.

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Es ist ein bil­li­ges wie nahr­haf­tes Pro­dukt, das aus fer­men­tier­ten Soja­boh­nen besteht und bereits vor tau­send Jah­ren auf der Insel ver­zehrt wur­de. Das Mar­ken­zei­chen von Nat­to sind nicht enden­de, kleb­ri­ge Fäden sowie ein ziem­lich star­ker Geruch, den manch einer mit ver­schwitz­ten Sportso­cken ver­gleicht. Die Lieb­ha­ber der kleb­ri­gen Soja­boh­nen spre­chen der­weil lie­ber von einem Geruch wie bei einem guten Käse.

Eine Fra­ge des Geschmacks

Spe­zi­ell die Men­schen im Nord­os­ten, von Tokio bis nach Hok­kai­do, zei­gen sich begeis­tert von Nat­to und des­sen gesund­heits­för­dern­den Wir­kung. Angeb­lich hilft die Spei­se, den Blut­hoch­druck zu sen­ken. Auch gegen Osteo­po­ro­se und Magen­ge­schwü­re soll sie wirk­sam sein.

Die Men­schen im Süd­wes­ten Japans bestrei­ten die gesund­heit­li­che Wir­kung nicht, haben jedoch gegen­über Nat­to so ihre Vor­be­hal­te, gera­de wegen des Gestanks. Der Übel­tä­ter ist das aus der Erde stam­men­de Bak­te­ri­um Bazil­lus sub­ti­lis nat­to, das für die Fer­men­ta­ti­on der gekoch­ten Boh­nen benö­tigt wird. Erst damit wer­den die Soja­boh­nen so kleb­rig und geruchsintensiv.

Die Nat­to-Hoch­burg

Wer wirk­lich gutes Nat­to essen möch­te, der soll­te nach Mito fah­ren. In der Haupt­stadt der Prä­fek­tur Iba­ra­ki sind die fer­men­tier­ten Soja­boh­nen die kuli­na­ri­sche Spe­zia­li­tät schlecht­hin. Mito-Nat­to ist weit über die Prä­fek­tur Iba­ra­ki hin­aus bekannt. Pro Jahr gibt ein Haus­halt in Mito durch­schnitt­lich 5916 Yen (40 Euro) für Nat­to aus. Damit ist die Stadt bezüg­lich Nat­to-Ver­zehr Spit­zen­rei­ter in Japan.

Die­ses Erbe will gepflegt sein. Seit 2001 ver­an­stal­tet die loka­le Tou­ris­mus­be­hör­de einen Wett­be­werb im Nat­to-Schnel­les­sen. Für die Män­ner gilt es 400 Gramm Nat­to-Reis in weni­ger als 3 Minu­ten bis zur letz­ten kleb­ri­gen Boh­ne zu ver­zeh­ren. Für die Frau­en sind es 300 Gramm.

400 Gramm in 20 Sekunden

137 Men­schen stell­ten sich am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de laut der Mai­ni­chi Shim­bun die­ser Her­aus­for­de­rung. Auch sechs muti­ge Aus­län­der nah­men teil. Gleich zwei Welt­re­kor­de gab es zu ver­zeich­nen. Eine 30-jäh­ri­ge Frau aus Tokio ass in 32,14 Sekun­den ihre Scha­le Nat­to leer. Damit ver­bes­ser­te sie ihre eige­ne Best­mar­ke vom Vor­jahr um 16 Sekunden.

Bei den Män­nern mach­te ein 27-jäh­ri­ger aus der Stadt Naka in der Prä­fek­tur Iba­ra­ki das Ren­nen. Nur gera­de mal 20,84 Sekun­den benö­tig­te er für sei­ne Por­ti­on. «Ich esse jede Woche Nat­to», erklär­te er der Sank­ei Shim­bun sein simp­les Erfolgs­re­zept. Und wie es sich für einen Star gehört, ver­sprach er auch nächs­tes Jahr wie­der dabei zu sein. Und auch bis dahin wird in Mito wei­ter­hin fleis­sig Nat­to konsumiert.

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