Jackie Chans Appell
Seit fast 16 Monaten ist Premierminister Shinzo Abe im Amt. Innenpolitisch hat er seiner Partei die Mehrheit im Unter- wie im Oberhaus gesichert. Mit seiner lockeren Geldpolitik hat er der Wirtschaft seinen Stempel aufgedrückt. Auch wenn der Ausgang dieses Experiments, das mit Abenomics seinen Namen trägt, noch ungewiss ist.
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Mit der Aussenpolitik will es jedoch nicht so klappen. Auf ein Gipfeltreffen mit den Amtskollegen aus China und Südkorea wartet der Premier vergeblich. Konflikte über Territorialansprüche haben bereits vor Amtsantritt von Shinzo Abe zu einer politischen Eiszeit in Ostasien geführt. Seine Äusserungen zum Zweiten Weltkrieg (Asienspiegel berichtete) und sein überraschender Besuch im umstrittenen Yasukuni-Schrein im letzten Dezember (Asienspiegel berichtete) haben eine Annäherung noch schwieriger gemacht.
Dabei sind die Länder wirtschaftlich eng miteinander verflochten. China ist schon lange der wichtigste Handelspartner für Japan. Südkorea ist der drittgrösste Exportpartner. Ein politischer Stillstand dient niemandem. Und wenn die Politiker nicht mehr miteinander können, ist es hilfreich, wenn andere einspringen. Dies mag sich der in Hongkong geborene Schauspieler Jackie Chan gedacht haben.
Chans Vorschlag
In einem Interview mit der japanischen Zeitung Mainichi Shimbun betonte er seine Besorgnis über die derzeitige Situation in der Region. «China und Japan sollten als Nachbarn freundschaftliche Beziehungen pflegen», meinte er. Eine weitere Eskalation wäre für beide Seiten schaden. Der Kampfkunst-Star betonte, dass die Fortsetzung der kulturellen Beziehungen wichtig seien und beiden Ländern Wohlstand bringen würden. Filme könnten dazu beitragen, das gegenseitige Verständnis zu verbessern.
Der 59-jährige Jackie Chan ist seit letztem Jahr Mitglied der politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (People’s PCC), das offiziell die Funktion eines beratenden Gremiums für die Pekinger Regierung hat, faktisch aber mehr repräsentativen Charakter hat. Im People’s PCC wird eine möglichst grosse Vielfalt an Vertretern aus Wirtschaft, Kultur, Sport und Wissenschaften angestrebt. Auch der ehemalige Basketballspieler Yao Ming oder Nobelpreisträger Mo Yan gehören dieser Versammlung an.
Vorbild Haruki Murakami
Jackie Chan ist nicht der einzige Prominente, der sich für bessere Beziehungen in Ostasien ausspricht. Auch der japanische Schriftsteller Haruki Murakami äusserte sich im September 2012 besorgt zum gefährlichen Konflikt um unbewohnte Inselgruppen (Asienspiegel berichtete). Er warnte vor dem Populismus einiger Akteure. Politiker und Kritiker könnten mit schrillen Tönen die Bevölkerung aufwiegeln; am Ende jedoch würde jedoch die Bevölkerung die Rechnung dafür zahlen müssen.
«Unter keinen Umständen dürfen wir unseren gebührenden Respekt vor anderen Kulturen verlieren», mahnte Murakami, der den erfolgreichen Aufbau der kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen in den letzten 20 Jahren in Gefahr sieht. Die Region sei heute ein stabiler und reicher Markt, der eine gegenseitige positive Beeinflussung erlaube. Diese hart erarbeiteten Leistungen zahlreicher Menschen dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden.
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