Japans sechs Flüchtlinge

Ein von Japan bezahltes UNHCR-Projekt im Tschad.
Ein von Japan bezahl­tes UNHCR-Pro­jekt im Tschad. Foto: flickr/​EU Huma­ni­ta­ri­an Aid and Civil Protection

Gera­de mal 6 Men­schen wur­den im letz­ten Jahr von Japan als Flücht­lin­ge aner­kannt, wie die Nik­kei Shim­bun berich­tet. 3 von 6 wur­den anfäng­lich gar abge­wie­sen, erst eine Neu­be­ur­tei­lung brach­te schliess­lich den posi­ti­ven Bescheid. So weni­ge erfolg­rei­che Anträ­ge gab es seit 15 Jah­ren nicht mehr.

Wenn Sie die­sen Arti­kel gra­tis lesen, bezah­len ande­re dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft die­ses Japan-Blogs.

Dabei haben 2013 so vie­le Men­schen wie noch nie in Japan um Asyl gebe­ten. 3260 waren es an der Zahl. Das sind 715 mehr als noch 2012. Die meis­ten von ihnen stam­men aus der Tür­kei, Nepal und Myanmar.

Der Gross­teil von ihnen wird frü­her oder spä­ter abge­scho­ben. Denn Japan ver­folgt seit jeher eine stren­ge Flücht­lings­po­li­tik. Kein ande­res indus­tria­li­sier­tes Land hat eine tie­fe­re Aner­ken­nungs­quo­te im Asyl­we­sen. Letz­tes Jahr lag sie gera­de mal bei 0,16 Pro­zent. Die Sta­tis­tik wird ein wenig auf­ge­bes­sert, wenn man die 152 Per­so­nen mit­ein­be­zieht, wel­che 2013 aus huma­ni­tä­ren Grün­den in Japan auf­ge­nom­men wur­den. Rund die Hälf­te davon stammt aus Myanmar.

Ein inter­na­tio­na­ler Ver­gleich zeigt, wie beschei­den die Zah­len aus Japan anmu­ten, wo immer­hin 127 Mil­lio­nen Men­schen leben. Die Schweiz mit ihren 8 Mil­lio­nen Ein­woh­nern zähl­te letz­tes Jahr 21’465 Asyl­ge­su­che. 3176 Men­schen wur­de ein Blei­be­recht zuge­spro­chen. In Euro­pa wur­den 2013 ins­ge­samt 447’000 Asyl­ge­su­che gezählt.

Ein­fluss des Vietnamkriegs

Die insu­la­re und abge­le­ge­ne Lage Japans hat dazu geführt, dass Japan mit der Ein­füh­rung des Flücht­lings­sta­tus jah­re­lang zuwar­ten konn­te. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg hat­te das Land mit dem eige­nen Wie­der­auf­bau so viel zu tun, dass eine Auf­nah­me von Flücht­lin­gen gar nicht zur Debat­te stand.

Mit dem Ende des Krie­ges in Viet­nam war Japan erst­mals mit einer Flücht­lings­wel­le kon­fron­tiert. Aus huma­ni­tä­ren Grün­den nahm Tokio damals meh­re­re tau­sen­de Flücht­lin­ge aus Viet­nam, Kam­bo­dscha und Laos auf (exakt 11’319 zwi­schen 1978 und 2005).

Klei­ner Neh­mer, gros­ser Geber

Basie­rend auf die­sen Erfah­run­gen ent­schloss sich Japan 1981 der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on bei­zu­tre­ten. 1982 folg­te die Ein­füh­rung eines Sys­tem für Asyl­an­trä­ge. Letzt­end­lich haben nur weni­ge davon pro­fi­tiert. Gera­de mal 622 Men­schen haben bis heu­te einen Flücht­lings­sta­tus erhalten.

Über­be­völ­ke­rung im eige­nen Land, eine sta­gnie­ren­de Wirt­schaft und eine Gesell­schaft, die grund­sätz­lich kei­ne Immi­gra­ti­on kennt, wer­den ger­ne als Grün­de für die hohe Ableh­nungs­quo­te genannt. Aus­ser­dem gilt es seit 2011 eine eige­ne gros­se Kata­stro­phe zu bewältigen.

Gross­zü­gig zeigt sich Tokio jedoch, wenn es um die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung im Flücht­lings­we­sen geht. Mit einem Bei­trag von über 252 Mil­lio­nen US-Dol­lar ist Japan beim UN-Flücht­lings­werk UNHCR die gröss­te Geber­na­ti­on nach den USA.

Im Shop
Asienspiegel Abo
April 2024

Asi­en­spie­gel Abo

Ohne Abon­nen­ten kein Asi­en­spie­gel. Vor­tei­le für Abonnenten.

ABONNENT WERDEN

In Japan
E-Book

In Japan

Der prak­ti­sche Rei­se­füh­rer von Jan Knü­sel in der aktua­li­sier­ten Auf­la­ge 7.3. / 2024.

E-BOOK KAUFEN

Japan Bullet Train
Shinkansen

Japan Bul­let Train

Tickets für Shink­an­sen und Express­zü­ge online kaufen.

KAUFEN

Pocket-Wifi in Japan
Affiliate

Pocket-Wifi in Japan

Unli­mi­tier­ter Inter­net­zu­gang. 10% Rabatt-Code.

BESTELLEN

Airport Taxi
Affiliate

Air­port Taxi

Nari­ta und Hane­da ↔︎ Tokyo und Kan­sai ↔︎ Osa­ka: Air­port Taxi zum Pauschalpreis.

BESTELLEN