Stras­sen­kampf beim Regierungssitz

Seit Diens­tag beset­zen tai­wa­ni­sche Stu­den­ten das Par­la­ment der Insel, ges­tern Sonn­tag äus­ser­te sich Prä­si­dent Ma Ying-jeou zu den Pro­tes­ten gegen das Inves­ti­ti­ons­ab­kom­men mit China.

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Auf die For­de­rung der Stu­den­ten, dass Inves­ti­ti­ons­ab­kom­men aus dem Par­la­ment zurück zu zie­hen, ging Ma jedoch nicht ein. Frus­triert von der Regie­rung rann­ten meh­re­re hun­dert Demons­tran­ten am sel­ben Abend auf das Gebäu­de des Regie­rungs­ka­bi­netts zu. Mit Hil­fe einer Lei­ter schaff­ten es die Demons­tran­ten sogar in das Büro des Pre­mier­mi­nis­ters einzudringen.

Am spä­ten Abend waren bereits meh­re­re tau­send Men­schen auf dem Gelän­de des Kabi­netts unter­wegs, schau­ten sich die Büros an oder ruh­ten sich auf den Ses­seln in den Sit­zungs­zim­mern aus. Wie bereits bei der Par­la­ments­be­set­zung erhiel­ten die Stu­den­ten Unter­stüt­zung von Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­kern, die in der Nacht auf Mon­tag eben­falls auf das Gelän­de kamen. Zusam­men rie­fen sie Slo­gans gegen die Regie­rung, und for­der­ten die­se auf das Abkom­men aus dem Par­la­ment zurückzuziehen.

Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­ker wol­len Stu­den­ten schützen

Wäh­rend die Behör­den das Par­la­ment auch am sechs­ten Tag nicht räum­ten, liess sich die Regie­rung die Beset­zung des Kabi­netts nicht lan­ge gefal­len. Son­der­ein­hei­ten der Poli­zei began­nen bereits um Mit­ter­nacht die Stu­den­ten einzukesseln.

Dabei wur­den die bekann­ten Oppo­si­ti­ons­po­li­ti­ker von den übri­gen Demons­tran­ten getrennt, die Poli­zei begann die sit­zen­den Stu­den­ten einen nach dem ande­ren weg­zu­zie­hen. Ab vier Uhr mor­gens begann die Poli­zei mit Was­ser­wer­fern gegen die übrig geblie­be­nen Stu­den­ten vor­zu­ge­hen. Bei der gewalt­sa­men Räu­mung wur­den min­des­tens 68 Men­schen verletzt.

His­to­ri­sche Besetzung

Die Beset­zung der bei­den Gebäu­de ist his­to­risch: es ist das ers­te Mal in Tai­wans Geschich­te, dass Demons­tran­ten das Par­la­ment und das Kabi­nett besetzt hal­ten. Wäh­rend Par­la­ments­prä­si­dent Wang Jin-pyng auf eine gewalt­sa­me Räu­mung bis­her ver­zich­te­te, liess der Pre­mier­mi­nis­ter das Gelän­de um das Kabi­nett noch in der sel­ben Nacht gewalt­sam räumen.

Das Han­dels­ab­kom­men sieht die Öff­nung von 64 Dienst­leis­tungs­sek­to­ren für chi­ne­si­sche Inves­to­ren vor, umge­kehrt dürf­te aber auch Tai­wan in 80 chi­ne­si­sche Sek­to­ren inves­tie­ren. Prä­si­dent Ma hat heu­te erneut die Vor­tei­le des Abkom­mens her­aus­ge­stri­chen, Tai­wans Wirt­schaft sei auf dar­auf angewiesen.

Kri­ti­ker und die Oppo­si­ti­on befürch­ten dage­gen, dass klei­ne­re Unter­neh­men, sowie loka­le Arbeit­neh­mer mit den Chi­ne­sen nicht kon­kur­rie­ren kön­nen. Sie wer­fen der Regie­rung zudem vor, das Abkom­men nicht mit der Öffent­lich­keit zu dis­ku­tier­ten. Die Pro­tes­te began­nen Anfang letz­te Woche, nach­dem die Regie­rungs­par­tei ent­schied, das Vor­ha­ben nicht wei­ter in einem par­la­men­ta­ri­schen Aus­schuss zu dis­ku­tie­ren, son­dern die Abge­ord­ne­ten direkt dar­über abstim­men zu lassen.

Die Polizei räumt gewaltsam das Kabinettsgelände.
Die Poli­zei räumt gewalt­sam das Kabi­netts­ge­län­de. Foto: Mar­tin Alrovandi/​Asi­en­spie­gel
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