Ein Land der Rentner

Wer in Japan ein Geschäft führt, der muss sich gut überlegen, wie grosszügig er den Seniorenrabatt gestaltet. Denn seit letztem Jahr ist zum ersten Mal in der Geschichte Japans jeder vierte, oder genauer gesagt 25,1 Prozent, über 65 Jahre alt, wie das Statistische Amt bekanntgegeben hat. In absoluten Zahlen entspricht dies 31,89 Millionen Menschen.
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Das macht Japan im internationalen Vergleich zum Land mit der ältesten Bevölkerung. 1950, also fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, machten die über 65-Jährigen noch bescheidene 4,9 Prozent der Gesellschaft aus.
Immer weniger Kinder
2013 war für Japan in jeder Hinsicht ein Jahr der demographischen Rekorde. So war in der Geschichte des Inselstaates der Anteil junger Menschen zwischen 0 und 14 Jahren noch nie so tief wie heute. Es sind gerade mal noch 12,9 Prozent oder 16,39 Millionen Menschen. In den Jahrzehnten des Babybooms nach dem Zweiten Weltkrieg waren noch 35,4 Prozent unter 15 Jahren. Das waren damals knapp 30 Millionen in absoluten Zahlen.
Damit nicht genug. In der dritten und wichtigsten Kategorie der 15- bis 64-jährigen ist Japan auf den Stand von 1980 zurückgefallen. Diese für die Wirtschaft produktivste Bevölkerungsschicht wird nur noch von 79,01 Millionen Menschen vertreten. Das sind 62,1 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Gesunde Rentner
Japans Rentner sind ausserdem überdurchschnittlich vermögend (Asienspiegel berichtete) – und gesund. Das Land zählt inzwischen über 54’000 Hundertjährige. 1963 waren es gerade mal 153 und selbst 1998 waren es noch kaum 10’000. Gerade die japanischen Frauen überragen diese Statistik. Sie haben mit 86,4 Jahren die höchste Lebenserwartung der Welt und stellen gleich 47’000 der 54’000 Hundertjährigen (Asienspiegel berichtete).
Und so altert Japans Gesellschaft dahin, während die Bevölkerungszahl unaufhaltsam schrumpft. Heute leben in Japan noch 127,298 Millionen Einwohner (Frauen: 65,388 Mio, Männer: 61,909 Mio). 2010 waren es noch 128,057 Millionen. Um die Bevölkerungszahl auf dem gleichen Niveau zu halten, wäre eine Geburtenrate von 2,07 notwendig. Heute liegt diese aber bei tiefen 1,41 (Asienspiegel berichtete).
Geht es so weiter, wird Japan im Jahr 2048 wieder weniger als 100 Millionen Einwohner haben. 2060 wird die Zahl gar auf 86 Millionen fallen. Eine aktuelle Studie der Regierung besagt, dass 2110 nur noch 42 Millionen Menschen in Japan leben werden (Asienspiegel berichtete).
Wo es Zuwachs gibt
Vom Bevölkerungsrückgang ausgeschlossen sind einzig noch die urbanen Zentren des Landes, allen voran die Hauptstadtregion Tokio. Die Metropole ist gerade für die Kategorie der arbeitstätigen Bevölkerung das Magnet schlechthin. 2013 nahm Einwohnerzahl der Millionenmetropole um 0,53 Prozent zu.
Auch in einer weiteren Kategorie gibt es Zuwachs. Zum ersten Mal seit 2008 hat die Zahl der in Japan lebenden Ausländer zugenommen, um 37’000 auf 1,59 Millionen Menschen. Das reicht aber noch lange nicht, um den Bevölkerungsrückgang aufzuhalten.
Laut einer Regierungsstudie wären dafür mindestens 200’000 Einwanderer jährlich notwendig. Mit dieser Massnahme würden selbst in 100 Jahren noch immer 100 Millionen Menschen in Japan leben (Asienspiegel berichtete). Dazu wäre aber eine nachhaltige Einwanderungspolitik zur Behebung der demographischen Probleme notwendig (Asienspiegel berichtete).
Bis dahin werden aber wohl noch einige Jahre ins Land gehen. Und solange schrumpft die Einwohnerzahl Japans kontinuierlich weiter.
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