Das Leben des Manga-Gottes

Mit «Black Jack» kam der grosse Erfolg von Osamu Tezuka zurück.
Mit «Black Jack» kam der gros­se Erfolg von Osa­mu Tezu­ka zurück. Screen­shot: Tezu­ka Productions/​Goog­le Cul­tu­ral Institute

Mit einem Maus­klick in die Aus­stel­lun­gen und his­to­ri­schen Archi­ve der Muse­en die­ser Welt ein­tau­chen. Die­ses ambi­tiö­se Ziel hat­te sich Goog­le 2011 mit der Grün­dung des Goog­le Cul­tu­ral Insti­tu­te gesetzt. Inzwi­schen ist das Pro­jekt gewach­sen. Über 300 Muse­en, Gale­ri­en und Insti­tu­tio­nen aus über 40 Län­dern haben sich dar­an betei­ligt und Tei­le ihrer Archi­ve, Doku­men­te und Kunst mul­ti­me­di­al aufbereitet.

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In Form von Bil­dern, Vide­os, Audio-Datei­en und Text wer­den dem Zuschau­er Aus­stel­lun­gen oder Momen­te der Geschich­te online näher gebracht. Selbst vir­tu­el­le Rund­gän­ge durch Muse­en sind möglich.

Japans Geschich­te online

Ein beson­de­re Ent­de­ckung in die­ser Fül­le an Ange­bo­ten ist die Foto­samm­lung des frü­he­ren Foto­ma­ga­zins Life. Acht Mil­lio­nen Bil­der konn­ten so der Öffent­lich­keit zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Auch die moder­ne Geschich­te Japans vom Rus­sisch-Japa­ni­schen Krieg über den Zwei­ten Welt­krieg bis zur abwechs­lungs­rei­chen Nach­kriegs­ge­schich­te wird dar­in bild­stark abgedeckt.

Das renom­mier­te Tokyo Natio­nal Muse­um prä­sen­tiert eben­falls eine Aus­wahl sei­ner bekann­tes­ten Kunst­wer­ke in Form von hoch­auf­lö­sen­den Fotos. Eine Zoom­funk­ti­on ermög­licht die Begut­ach­tung kleins­ter Details von Gemäl­den, Schrift­rol­len, Doku­men­ten und ande­ren Kunstschätzen.

Der Man­ga-Gott macht den Anfang

Bilder aus der Anfangszeit von Osamu Tezukas Anime-Studio.
Bil­der aus der Anfangs­zeit von Osa­mu Tezu­kas Ani­me-Stu­dio. Screen­shot: Tezu­ka Productions/​Goog­le Cul­tu­ral Institute

Nach einem Zugang zur Welt der Man­ga such­te man auf Goog­le Cul­tu­ral Insti­tu­te bis­lang ver­geb­lich. Nun ist aber der Anfang gemacht. Seit dem 7. April kann Osa­mu Tezu­kas Leben und Schaf­fen online bewun­dert wer­den.

Der 1989 ver­stor­be­ne Künst­ler gilt als der Pio­nier der japa­ni­schen Comic-Kul­tur (Asi­en­spie­gel berich­te­te). In Japan nennt man ihn ehr­furchts­voll den «Gott der Man­ga». Auf der Goog­le-Sei­te hat die Tezu­ka Pro­duc­tions, die sich um den Nach­lass des Künst­lers küm­mert, die zwei gros­sen Schaf­fens­pe­ri­oden des Man­ga-Autors anhand mul­ti­me­dia­ler Gale­ri­en über­sicht­lich aufgearbeitet.

Es ist die Prä­sen­ta­ti­on einer Künst­ler­kar­rie­re, die in den 1950er-Jah­ren mit dem Man­ga Astro Boy (Tet­s­u­wan Atomu) so rich­tig abhob. Dar­aus kre­ierte Tezu­ka ein Jahr­zehnt spä­ter mit ein­fachs­ten Mit­teln eine Ani­me-Serie fürs Fern­se­hen und begrün­de­te damit einen neu­en Geschäfts­zweig, der inzwi­schen Mil­li­ar­den umsetzt.

Zur bes­ten Zeit hat­te Astro Boy einen Zuschau­er­an­teil von 40 Pro­zent. Zwi­schen 1993 und 1966 ent­stan­den 193 Epi­so­den. Die Ani­me-Serie schaff­te gar den Wegs in ame­ri­ka­ni­sche Fernsehen.

Das Come­back in den 70ern

Seltene Dokumente aus Tezukas Leben.
Sel­te­ne Doku­men­te aus Tezu­kas Leben. Screen­shot: Goog­le Cul­tu­ral Institute/​Tezu­ka Productions

Anfang der 1970er-Jah­re, als sein Schaf­fen von vie­len bereits als «ver­al­tet» und zu «mora­li­sie­rend» abge­schrie­ben wur­de, begann zunächst eine Zeit, die von Selbst­zwei­feln geprägt war. Tezu­ka muss­te sich neu erfin­den. 1973 gelang es ihm mit der Man­ga- und spä­te­ren Ani­me-Rei­he Black Jack von Neu­em ein jun­ges Publi­kum anzu­spre­chen. Der Comic erzählt die Geschich­te eines mys­te­riö­sen Chir­ur­gen ohne Lizenz, der die Armen gra­tis ope­riert und von den Rei­chen und Arro­gan­ten Unsum­men ver­langt und ihnen damit eine Lek­ti­on erteilt.

Kom­pakt gehal­te­ne Eck­da­ten, zahl­rei­che Skiz­zen und Fotos sowie kur­zen Anek­do­ten aus dem Leben von Osa­mu Tezu­ka, wie bei­spiels­wei­se des­sen kur­ze Begeg­nung und Gespräch mit dem gros­sen Vor­bild Walt Dis­ney, erlau­ben einen sanf­ten und gleich­zei­tig fun­dier­ten Ein­stieg in die Welt des wohl gröss­ten Manga-Künstlers.

Ein Gang durchs Tezuka-Museum

Der ein­drück­lichs­te Teil der Goog­le-Gale­rie ist der Ein­blick ins Tezu­ka Osa­mu Man­ga Muse­um in sei­ner Hei­mat­stadt Taka­ra­zu­ka-City nahe bei Osa­ka. Wer es nicht dort­hin schafft, hat nun die Gele­gen­heit die Aus­stel­lungs­stü­cke und dazu­ge­hö­ri­gen Geschich­ten online zu erle­ben. Selbst ein vir­tu­el­ler Rund­gang durch die Muse­ums­räu­me ist möglich.

Skiz­zen­bü­cher aus sei­ner Kind­heit oder ein sel­te­nes Bil­der­buch Tezu­kas aus dem Jahr 1943, das er ganz den Insek­ten wid­me­te, sind online auf­be­rei­tet. Man erfährt, dass neben Walt Dis­ney auch das berühm­te Frau­en-Musi­cal-Thea­ter Taka­ra­zu­ka-Review aus sei­ner Hei­mat­stadt zu sei­nen Inspi­ra­ti­ons­quel­len zählte.

1946 rea­li­sier­te er mit The Dia­ry of Ma-chan sei­ne ers­te bezahl­te Man­ga-Publi­ka­ti­on, die auf Anhieb zu einem Erfolg wur­de. Und obwohl er es 1961 gar zum Dok­tor der Medi­zin schaff­te, schlug er die Kar­rie­re als Man­ga-Künst­ler ein. Es ist kaum vor­stell­bar, was Japan ent­gan­gen wäre, hät­te sich Osa­mu Tezu­ka anders entschieden.

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