Uni­q­lo ent­deckt Deutschland

Uniqlo auf Expansionskurs.
Uni­q­lo auf Expan­si­ons­kurs. Foto: flickr/​lyman erskine

In Asi­ens Metro­po­len hat sich Uni­q­lo schon lan­ge eta­bliert. Das gröss­te japa­ni­sche Mode­ket­te steht heu­te in einer Rei­he mit H&M, Gap oder Zara. Nun ist sie auch in Ber­lin ange­kom­men. Am 11. April wur­de in Ber­lin der ers­te Uni­q­lo-Shop in Deutsch­land eröffnet.

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Uni­q­lo ist eine japa­ni­sche Erfolgs­ge­schich­te. Sein Grün­der, Tada­shi Yanai, hat es inzwi­schen zu den reichs­ten Japa­nern geschafft (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Neben Uni­q­lo besitzt Yanai unter dem Kon­zern­dach von Fast Retailing noch eine gan­ze Rei­he wei­te­rer Mode­la­bels. Dabei fing alles ganz beschei­den an, als Yanai vor über 30 Jah­ren das Her­ren­be­klei­dungs­ge­schäft sei­nes Vaters über­nahm. Er krem­pel­te den Laden um und eröff­net 1984 in Hiro­shi­ma den ers­ten Uniqlo-Store.

Yanais gros­se Zeit soll­te jedoch erst nach dem Plat­zen der Wirt­schafts­bla­se kom­men. Als in Japan in den 1990er-Jah­ren die Kri­se begann, setz­te er ganz auf Fast­fa­shion. Von der Bil­lig­pro­duk­ti­on in Chi­na, über den Ver­trieb bis zum Ver­kauf begann Uni­q­lo alles eigen­stän­dig zu ver­wal­ten. Dies ermög­lich­te mög­lichst zeit­lo­se, modi­sche Klei­der schnell und güns­tig zu ver­trei­ben. Das Kon­zept schlug ein. Uni­q­lo expan­dier­te rasant.

Der Schritt zur glo­ba­len Marke

In den 2000er-Jah­ren mach­te Yanai mit Uni­q­lo den gros­sen Schritt ins Aus­land, um es mit den Gros­sen des Geschäfts auf­zu­neh­men. New York, Shang­hai, Lon­don, Paris, Peking, Hong­kong, Tai­peh und Seo­ul sind zu fes­ten Adres­sen von Uni­q­lo gewor­den. Und mit den neu­en Stand­or­ten änder­te sich sich auch das Image.

Mit rie­si­gen Flagship-Stores an attrak­ti­ven Stand­or­ten, Kol­lek­tio­nen von bekann­ten Mode­grös­sen und Novak Djo­ko­vic als Wer­be­trä­ger (Asi­en­spie­gel berich­te­te) hat Uni­q­lo den Wan­del vom japa­ni­schen Bil­lig­klei­der­la­den zur attrak­ti­ven glo­ba­len Mar­ke erfolg­reich voll­zo­gen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Japan bleibt der Heimmarkt

Seit über zehn Jah­ren ist Uni­q­lo auf welt­wei­tem Expan­si­ons­kurs, und den­noch bleibt Japan nach wie vor der wirt­schaft­lich erfolg­reichs­te Markt. Im letz­ten Halb­jahr (Sep­tem­ber bis Febru­ar) belief sich der Umsatz von Uni­q­lo auf 764 Mil­li­ar­den Yen (5,4 Mia Euro). Etwas mehr als die Hälf­te davon, rund 408 Mil­li­ar­den Yen (2,9 Mia Euro), wur­de in Japan gene­riert. Aus­ser­dem befin­den sich 840 der 1300 Läden in Japan.

Ein nähe­rer Blick auf die Zah­len zeigt jedoch, dass die Zukunft im Aus­land liegt. Das Wachs­tums­po­ten­ti­al im Heim­markt ist prak­tisch aus­ge­schöpft. Im letz­ten Halb­jahr betrug die Umsatz­stei­ge­rung in Japan gera­de noch 4,7 Pro­zent, die Gewinn­stei­ge­rung lag bei beschei­de­nen 1,8 Prozent.

Im Aus­land hin­ge­gen scheint es für Uni­q­lo noch kei­ne Gren­zen zu geben. Dort wur­de für Umsatz und Betriebs­ge­winn in den letz­ten sechs Mona­ten ein Wachs­tum von jeweils über 75 Pro­zent erzielt. Gera­de in Chi­na baut Uni­q­lo sein Ket­te rasant aus. Inzwi­schen sind es im Reich der Mit­te 325 Läden. Allei­ne im letz­ten Jahr kamen 100 Läden hin­zu. Auch Tai­wan, Süd­ko­rea, Hong­kong sowie die süd­ost­asia­ti­schen Län­der ent­wi­ckeln sich zu Schlüsselmärkten.

Kaum prä­sent in Europa

Euro­pa hin­ge­gen hat­te in den letz­ten Jah­ren das Nach­se­hen, obwohl Uni­q­lo schon 2001 in Gross­bri­tan­ni­en einen ers­ten Ver­such wag­te – mit wenig Erfolg. Erst ein Relaunch mit zwei rie­si­gen Uni­q­lo-Stores in Lon­don 2007 brach­te den finan­zi­el­len Durch­bruch auf der Insel. Den­noch blie­ben die Inves­ti­tio­nen von Uni­q­lo in Euro­pa beschei­den, denn für Besit­zer Tada­shi Yanai lag der Fokus stets auf den asia­ti­schen Wachstumsmärkten.

So gibt es neben den 10 Läden in Gross­bri­tan­ni­en, ein­zig in Frank­reich und Russ­land noch eine Hand­voll Able­ger. Mit der Eröff­nung des ers­ten Ladens in der deut­schen Haupt­stadt mar­kiert das Unter­neh­men nun erst­mals Prä­senz im gröss­ten euro­päi­schen Markt. Mit 2500 Qua­drat­me­ter Laden­flä­che hat man gleich den gröss­ten Uni­q­lo-Store in Euro­pa gebaut.

Schwie­ri­ger Markt

Der Schritt nach Ber­lin ist gleich­zei­tig ein Expe­ri­ment. Denn Deutsch­land gilt für Uni­q­lo als beson­ders schwie­ri­ger Markt. Alle gros­sen Kon­kur­ren­ten sind hier seit Jah­ren prä­sent, der Preis­kampf in der Bran­che ist hef­ti­ger als in ande­ren Ländern.

Doch zumin­dest der Start scheint geglückt. Am Tag der Eröff­nung bil­de­te sich eine lan­ge Schlan­ge von rund 500 neu­gie­ri­gen Per­so­nen, die den neu­en Laden in Augen­schein neh­men woll­ten. Uni­q­lo wird vor­erst mit dem Label des neu­en, unbe­kann­ten Mode­ge­schäfts punk­ten können.

In der Zwi­schen­zeit führt Uni­q­lo die Expan­si­on auch am ande­ren Ende der Welt fort. Am 16. April wird in Mel­bourne der ers­te aus­tra­li­sche Uni­q­lo eröffnet.

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