Designerkapseln im Flughafen Narita
Japans Kapselhotels sind seit Ende der 1970er-Jahre die kreative Antwort auf den Platzmangel in den japanischen Grossstädten. Der Service ist einfach gehalten, Frühstück gibt es keines, dafür aber ein öffentliches Bad. Das Gepäck wird in Garderobenschränken verstaut, die Kapseln sind mit Radio und Fernseher ausgerüstet.
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Von dieser billigen Übernachtungsmöglichkeit machen bis heute vor allem Japans Salarymen Gebrauch. Frauen ist der Eintritt gewöhnlich untersagt. Es verwundert nicht, dass sich das Kapselhotel nie wirklich vom schmuddeligen Image befreien konnte.
Erst das 9 Hours in Kyoto machte sich vor vier Jahren daran, die Röhre neu zu interpretieren (Asienspiegel berichtete). Aus dem Kapselhotel wurde ein futuristisch anmutendes Designobjekt, das für männliche und weibliche Kunden zugleich konzipiert wurde.
Gerade unter ausländischen Touristen entwickelte sich das 9 Hours zu einem Geheimtipp. Internationale Designmagazine berichteten über das neue Konzept. 2013 kam jedoch der Rückschlag, als das Hotel kurzfristig seine Tore schliessen mussten – um nur wenig später mit neuem Management wieder zu eröffnen.
Unter dem Flughafen schlafen
Nun wagt 9 Hours gar den Schritt zur Expansion. Im Terminal 2 des Internationalen Flughafens Narita wird am 20. Juli 2014 ein neuer Ableger eröffnet. Es ist das erste Kapselhotel auf dem Flughafengelände. 129 Kapseln bietet das neue 9 Hours, 71 für Männer und 58 für Frauen.
Hier kann der Kunde während 24 Stunden einchecken. Für 1 Nacht bezahlt er 3900 Yen (27.50 Euro). Auch für ein kurzes Nickerchen eignet sich das im ersten Untergeschoss gelegene Hotel. Eine Stunde kostet 1500 Yen (10.60 Euro), für jede zusätzliche Stunde wird es jeweils 500 Yen (3.60 Euro) teurer. Wer nur duschen möchte, bezahlt 1000 Yen (7 Euro).
Weiter weg bis nach Narita
Gerade in Narita könnte das Kapselhotel auf grosses Interesse stossen. Bereits heute verbringen viele Passagiere die Nacht vor der Abreise in Hotels in der Umgebung der Flughafens, der eine lange Fahrstunde von Tokio entfernt ist.
Ausserdem verweilen jede Nacht bis zu 200 Menschen, deren Flug frühmorgens startet, im Terminalgebäude (Asienspiegel berichtete). Gerade für diese Personen und die täglich 15’000 Transitpassagiere könnte das Kapselhotel zu einer interessanten Alternative werden.
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