Die Smartphone-Geldstrafe
14 Millionen Smartphones soll es in Taiwan geben, dies bei 23 Millionen Einwohner: Wie auch andere Länder haben iPhone, Samsung und Co. Taiwan längst im Sturm erobert. Sie sorgen jedoch auch für mancherlei Ärger. Die besonders eifrigen Smartphone-Benutzer heissen auf Chinesisch Ditouzu (低頭族 ) – wörtlich der Stamm des gesenkten Hauptes. Ob mit Freunden im Restaurant, alleine im Bus oder auf dem Fussgängerstreifen, kein Ort scheint vor ihnen sicher.
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Während schweigende ins Telefon starrende Ditouzu für Freunde höchstens ein Ärgernis sind, stellen sie im Verkehr dagegen eine ernsthafte Gefahr dar. Dieser Meinung sind zumindest 17 Abgeordnete von Taiwans Oppositionspartei, berichtet die Newsplattform ETTV. Die DPP-Parlamentarier wollen, dass Fussgänger die beim Überqueren der Strasse mit ihrem Handy spielen anstatt auf den Verkehr zu achten, eine Busse von 300 Taiwan Dollar erhalten – umgerechnet rund 7 Euro.
Wegen Handy angefahren
So wurde im Februar eine Frau in Taipeh auf dem Fussgängerstreifen von einem Taxi angefahren, während sie mit ihrem Handy spielte, die Fussgängerin wurde dabei aber nicht ernsthaft verletzt, berichtet die Apple Daily. Weniger Glück hatte dagegen eine junge Frau einen Monat danach: Sie wurde beim Überqueren einer Strasse ebenfalls von einem Taxi erfasst und erlag schliesslich ihren Verletzungen.
In beiden Fällen waren die Frauen mit ihrem Smartphone beschäftigt, während sie die Strasse überquerten. Auf die Idee mit dem Gesetzesentwurf ist der DPP-Abgeordnete Chiu Chih-wei im amerikanischen New Jersey gekommen. Dort ist die Busse für Ditouzu auf Fussgängerstreifen bereits Realität und beträgt 85 US-Dollar.
Behörde zurückhaltend
Während sich das Parlament mit dem neuen Gesetz befasst, gibt sich Taiwans Verkehrsministerium derzeit noch zurückhaltend. Die meisten Fussgänger würden ihr Handy anschauen, sobald sie eine Nachricht bekämen, zitiert die Apple Daily die zuständige Behörde. Gemäss der Zeitung macht man sich auch bei der Polizei Sorgen, dass ein solches Gesetz zu Streitigkeiten zwischen Beamten und Fussgängern führen würde.
Auch im Nachbarland Japan haben die eifrigen Smartphone-Benutzer einen eigenen Namen: Dort heissen sie Arukisumaho (Asienspiegel berichtete). So sorgte ein 10-jähriger Junge für nationale Schlagzeilen als er ganz auf sein Smartphone konzentriert auf die Gleise eines Tokioter Bahnhofs stürzte (Asienspiegel berichtete).
Ist die Busse für Smartphone-Benutzer der richtige Ansatz? Was denken Sie?
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