Wenn Tauben vom Himmel fallen
Über eine Million Renntauben würden in Taiwan jedes Jahr qualvoll sterben. Die Züchter nehmen tote Tiere nicht nur billigend in Kauf, lautet der Vorwurf, sondern würden langsamen Vögeln gleich selbst das Genick brechen.
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Zu diesem Schluss kommt die US-Tierschutzorganisation PETA. Während fünf Monaten haben die amerikanischen Tierschützer die taiwanische Taubenindustrie unter die Lupe genommen, berichten Taiwans Medien wie ETToday.
Tauben ertrinken im Meer
Die Vögel werden auf offenem Meer frei gelassen, von wo aus sie über Hunderte von Kilometern möglichst schnell ans Ufer fliegen sollen. Doch für viele Tiere sei diese Reise zu anstrengend, so PETA. Da sie sich auf hoher See nicht ausruhen könnten, würden die Tiere vor Erschöpfung ins Wasser fallen und ertrinken. Insbesondere da in Taiwan auch Jungvögel und verletzte Tiere eingesetzt würden.
«Plötzlich sind Vögel einfach vom Himmel gefallen, einige ins Wasser, andere auf mein Boot», wird ein taiwanischer Fischer von den Tierschützern zitiert. Jährlich würden in Taiwan zwei Millionen Tauben für die Wettrennen eingesetzt, davon kämen eineinhalb Millionen ums Leben.
Milliarden-Industrie
Taiwanische Medien schätzen die Renntauben-Industrie in Taiwan auf 70 Milliarden Taiwan Dollar – umgerechnet 1,7 Milliarden Euro, schreibt die Taipei Times. Neben illegalem Glückspiel komme es dabei auch zu Betrug, Erpressung und gar Tauben-Entführungen.
Der taiwanische Renntauben-Verband (中華民國賽鴿協) weist die Anschuldigungen derweil zurück. Die Besitzer würden ihre Tauben über alles lieben und entsprechend pflegen, von Tierquälerei könne keine Rede sein, wird der Verband von ETToday zitiert.
Polizei will Vorwürfe untersuchen
Taiwans Renntauben haben in der Vergangenheit auch international Bekanntheit erlangt. So berichtete vor einigen Jahren gar National Geographic über die taiwanischen Vögel und ihre Züchter, so ETToday.
Der britische Ableger von PETA fordert auf seiner Webseite gar einen Stopp des Verkaufs von englischen Tauben nach Taiwan. PETA hat eine internationale Unterschriftenaktion gestartet, die an taiwanischen Behörden weitergeleitet werden soll. Taiwans nationale Polizeibehörde hat inzwischen bekannt gegeben, dass man die Vorwürfe der Tierquälerei untersuchen würde.
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