Wo Japans Fussballfans feiern
Der Scramble Crossing vor dem Bahnhof des geschäftigen Tokioter Viertels Shibuya ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Millionenmetropole und ein Vorbild für beste Verkehrsplanung. Dank den diagonal geführten Zebrastreifen überqueren hier im Minutentakt riesige Menschenmassen effizient die Strasse. Das Prinzip der sogenannte Diagonalquere funktioniert in Shibuya gewöhnlich einwandfrei und ohne Zwischenfälle.
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In den letzten Jahren hat sich der Scramble Crossing jedoch zu einem Zentrum für Fussballfans entwickelt. Immer wenn die japanische Nationalmannschaft einen grossen Sieg feiert, platzt die Kreuzung aus allen Nähten. Dann ist die Gefahr für Unfälle und Massenpaniken besonders gross. Für die Polizei bedeutet dies jeweils Schwerstarbeit, um schlimmeres zu verhindern (Asienspiegel berichtete).
WM-Fieber in Shibuya
Mit dem Beginn der Fussball-WM in Brasilien steigt der Stresspegel für die Ordnungshüter nun ein weiteres Mal an. Am Sonntagmorgen um 10 Uhr Tokioter Lokalzeit fängt für Japan mit dem Spiel gegen die Elfenbeinküste das Turnier in Brasilien an. Für die Polizei ist dies ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Denn sonntags frequentieren jeweils Tausende von Shopping-Passanten und Touristen die Kreuzung und das Quartier. Wenn dann noch feiernde Fans hinzukommen, ist das Chaos vorprogrammiert.
Gleich sechs grössere Public-Viewing-Anlässe mit rund 1500 Zuschauern sind in Shibuya geplant. Ausserdem werden auch die zahlreichen Sportbars im Viertel Hochbetrieb haben. Aus diesem Grund hat die Polizei für alle Fälle vorgesorgt. 800 Ordnungshüter hat sie für den Sonntag nach Shibuya beordert, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Während vier Stunden werden sie dafür sorgen müssen, dass keine Massenpanik entsteht und die Kreuzung für den Autoverkehr und die Passanten offen bleibt.
Vorbild «DJ Police»
Bereits nach Japans entscheidendem WM-Qualifikationsspiel im vergangenen Sommer wurden ähnliche Massnahmen ergriffen, wenn auch mit einem kleineren Personalaufgebot. Dabei machte besonders ein Polizist, der mit humorvollen Lautsprecher-Durchsagen den Menschenfluss bei der Shibuya-Kreuzung eloquent steuerte, auf sich aufmerksam.
Mit seiner lockeren Art verhinderte er ein grösseres Chaos. Die Medien gaben ihm schnell den Übernamen «DJ Police». Ein Video, das ihn in Aktion zeigte, wurde zum Youtube-Phänomen. Vom Arbeitgeber gab es ein besonderes Lob.
Am Sonntag wird man zwar auf die Dienste von «DJ Police» verzichten, so die Polizei. Man werde aber mit ähnlichen, freundlichen Massnahmen versuchen, ein Chaos zu verhindern. Der Sonntag ist lediglich der Anfang. Mindestens drei Mal in diesem Monaten werden Tokios Polizisten Überstunden schieben müssen. Gegen eine allfällige Verlängerung dieses Ausnahmezustands werden sie wohl kaum etwas einzuwenden haben.
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