7-Eleven bei den Ureinwohnern
Mit 5000 Geschäften hat die Insel Taiwan die weltweit höchste Dichte an 7-Eleven-Geschäften. Die 24-Stunden-Läden befinden sich an jeder Ecke und bieten ihren Kunden von kleinen Mahlzeiten bis zu Wäsche waschen einen Rundum-Service. Filialen gibt es nicht nur in den grossen Ballungszentren, sondern auch auf den abgelegenen Inseln wie Kinmen, Matsu oder Penghu.
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Die Ankündigung des Unternehmens, nun erstmals eine Filiale auf der Insel Lanyu zu eröffnen, hat dagegen für Kritik gesorgt, berichtet die Liberty Times. Lanyu – die Orchideeninsel – befindet sich südöstlich von der Hauptinsel Taiwan und wird von den Tao-Ureinwohnern bewohnt.
Ein 24-Stunden-Geschäft würde die lokale Kultur zerstören, sagen die Gegner des Vorhabens. Darunter befindet sich auch der bekannte taiwanische Autor Liu Ko-hsiang. Auf seiner Facebook-Seite schreibt Liu, dass ein 7-Eleven für die Touristen natürlich praktisch sei, jedoch gleichzeitig auch ein materialistisches Denken auf die Insel bringe.
«Dürfen wir nur primitiv leben?»
In der Gesellschaft der Tao würden Güter geteilt und Waren getauscht, so Liu weiter. Der Einfluss eines 24-Stunden-Ladens auf eine traditionelle Gesellschaft wie jene der Tao, sei nicht abzusehen.
Die Tao selbst stehen dem Vorhaben offenbar weniger kritisch gegenüber. «Dürfen wir nur primitiv leben?», wird ein Bewohner der Insel von der Taipei Times zitiert. Er verstehe nicht, weshalb die Taiwaner auf der Hauptinsel sich so darüber aufregen könnten.
Viel schlimmer als eine 7-Eleven-Filiale sei die Endlagerung von Atommüll auf der Insel. Auf Lanyu lagern Tausende von Fässern mit radioaktivem Abfall (Asienspiegel berichtete). Ob die Insel eine 7-Eleven-Filiale haben solle oder nicht, gehe die Städter in Taipeh nichts an, zitiert die Nachrichtenagentur CNA Anwohner auf der Insel.
Für 7-Eleven ein Verlustgeschäft
Auch der Konzern, der die 7-Eleven-Läden in Taiwan betreibt, wehrt sich gegen die Vorwürfe. Uni-President sagte, dass die Idee ein Geschäft auf Lanyu zu eröffnen, die Idee von Anwohnern selbst sei. Für den Konzern sei das Vorhaben ohnehin ein Verlustgeschäft. Man würde mit dem Laden pro Jahr rund 32 Millionen Taiwan Dollar verlieren – umgerechnet 780’000 Euro.
Ursprünglich plante das Unternehmen, die Filiale am 8. August zu eröffnen, wie Apple Daily berichtet. Angesichts der Kritik würde das Vorhaben aber nochmals überarbeitet.
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