Die Hip­pie-Insel vor Hongkong

Sicht auf Lamma.
Sicht auf Lam­ma. Foto: Oli­ver Hackl

Lam­ma – der Name deu­tet es bereits an – ist deut­lich ruhi­ger als Cen­tral. Es gibt viel Grün und aus­ser ein paar kom­mu­na­len Fahr­zeu­gen gibt es auch kei­ne Autos. Es darf nicht höher als 3 Stock­wer­ke gebaut wer­den, aber das ist auch nicht nötig, denn eine gute Aus­sicht hat man von über­all. Es gibt dicht bewach­se­ne Hügel mit Spa­zier­we­gen und es gibt Sand­strän­de. Lam­ma ist regel­recht eine Oase für Leu­te, die in der gedräng­ten Hek­tik Hong­kongs ihr Brot ver­die­nen müssen.

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Die Insel ist zwar klein, aber den­noch höchst kos­mo­po­li­tisch. Nir­gend­wo sonst in Hong­kong leben über fünf­zig ver­schie­de­ne Natio­na­li­tä­ten auf knapp 6000 Ein­woh­ner ver­teilt. Hier leben Künst­ler, Eng­lisch­leh­rer, Musi­ker, Bar­be­sit­zer, Enter­tai­ner, Mana­ger, Hip­pies und vie­le Expats, die von inter­na­tio­nal täti­gen Fir­men ange­stellt sind. Alle ken­nen sich und jeder hat schon mal mit jedem ein Bier getrun­ken, das ers­te meis­tens schon auf dem Nach­hau­se­weg mit der Fäh­re, vor­bei an gigan­ti­schen Fracht­schif­fen und einer Sky­line, die zu den schöns­ten der Welt gehört.

Kuli­na­risch wird einem auf kleins­tem Raum fast alles gebo­ten. Von English-Bre­ak­fast über Piz­za und Sushi bis zu vege­ta­risch und natür­lich den tra­di­tio­nel­len Seafood-Restaurants.

Chao­tisch, verwahrlost

Auf Lam­ma lebt man ent­spannt und es sieht auch dem­entspre­chend chao­tisch, ja teil­wei­se fast schon etwas ver­wahr­lost aus. Auf der sub­tro­pi­schen Insel wim­melt es nur so von Mos­ki­tos und Schlan­gen. Es riecht nach fau­lem Was­ser, Fisch, Frit­tier­öl und feuch­tem Hun­de­fell. Die impro­vi­siert wir­ken­de Infra­struk­tur aus Beton scheint irgend­wie Teil des Dschun­gels zu sein und steht trotz­dem in kras­sem Kon­trast zu ihm. 

Und dann ist da noch der Beton­ko­loss der Insel: das Koh­le­kraft­werk mit sei­nen drei lan­gen Kami­nen, das Hong­kong und Lam­ma mit Strom ver­sorgt. Die Power Sta­ti­on ist so cle­ver hin­ter einem Hügel ver­steckt, dass Besu­cher und Ein­woh­ner sie kaum bemer­ken. Das Kraft­werk ist vom kol­lek­ti­ven Radar der Insel­be­woh­ner ver­schwun­den – aus­ser man befin­det sich an der Power Sta­ti­on Beach.

Der Strand gehört den Locals und wird haupt­säch­lich dann für Par­ties genutzt, wenn nachts eine beleuch­te­te Power Sta­ti­on im Hin­ter­grund der Stim­mung Auf­trieb verleiht.

Die Hun­de von Lamma

Und über­all erblickt man Hun­de. Sie spie­len eine beson­de­re Rol­le auf der Insel. Es gibt hier mehr davon als sonst irgend­wo in Hong­kong und ihre Anwe­sen­heit auf der Insel ist fast schon sym­bo­lisch für die Prä­senz der west­li­che Kul­tur. Denn wäh­rend Hun­de im Wes­ten tra­di­tio­nell als bes­te Freun­de und Fami­li­en­mit­glie­der ver­ehrt wer­den, wer­den sie in vie­len Tei­len Asi­ens eher wie gros­se Rat­ten behandelt.

Die Hun­de auf Lam­ma sind ein Schnitt­punkt zwi­schen Ost und West und nicht sel­ten ein lei­den­schaft­lich dis­ku­tier­tes Thema.

Besuch bei den Marsmenschen

An den Wochen­en­den Strö­me Mas­sen von Chi­ne­sen auf die Insel. Sie ist ein belieb­tes Urlaubs­ziel, nicht zuletzt wegen der Fisch­re­stau­rants. Für die chi­ne­si­schen Städ­ter ist Lam­ma wie ein Flug zum Mars. Sie wir­ken mit ihren Son­nen­schir­men und über­gros­sen Hüten etwas ver­lo­ren, wäh­rend sie den Weg zum Strand suchen.

Das Leben im Betondschun­gel scheint sie von der Natur ent­frem­det zu haben. Sie beäu­gen ehr­fürch­tig die Hip­pies mit ihren Hun­den und kau­fen in den alter­na­ti­ven Schmuck – und Klei­der­lä­den ein. Am Abend keh­ren sie mit der Fäh­re zurück in die Hoch­leis­tungs­ge­sell­schaft. Der Kon­kur­renz­kampf dort ist knall­hart. Die Insel küm­mert es nicht.

Kleine Häuser anstatt Wolkenkratzer.
Klei­ne Häu­ser anstatt Wol­ken­krat­zer. Foto: Oli­ver Hackl
Hunde sind auf Lamma überall präsent.
Hun­de sind auf Lam­ma über­all prä­sent. Foto: Oli­ver Hackl
Kleine Läden, gemütliche Stimmung.
Klei­ne Läden, gemüt­li­che Stim­mung. Foto: Oli­ver Hackl
Das Kohlekraftwerk mit dem anliegenden Strand.
Das Koh­le­kraft­werk mit dem anlie­gen­den Strand. Foto: Oli­ver Hackl
Auf Lamma ist alles ein bisschen chaotischer.
Auf Lam­ma ist alles ein biss­chen chao­ti­scher. Foto: Oli­ver Hackl
Sandstrand auf Lamma Island.
Sand­strand auf Lam­ma Island. Foto: Oli­ver Hackl
Der Gegensatz: Das unweit gelegene, geschäftige Honkgong.
Der Gegen­satz: Das unweit gele­ge­ne, geschäf­ti­ge Hon­k­gong. Foto: Oli­ver Hackl
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