Im Para­dies der Trinker

Eine ältere Bierwerbung.
Eine älte­re Bier­wer­bung. Foto: flickr/​kalu­pa

In Japan gehört der Alko­hol­kon­sum zum guten Ton. Spe­zi­ell das Fei­er­abend­bier mit Kol­le­gen und Vor­ge­setz­ten ist fast schon ein Ritu­al. Im beschwips­ten Zustand fällt den Japa­nern die Kon­ver­sa­ti­on leich­ter. Es ist das Schmier­mit­tel für den Auf­bau guter Beziehungen.

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Mit «Nomu­ni­ca­ti­on», ein Zusam­men­zug der Wör­ter «nomu» (trin­ken) und «com­mu­ni­ca­ti­on» (Kom­mu­ni­ka­ti­on), wird die­se Art des locke­ren Umgangs mit­ein­an­der beschrie­ben. Die Trink­kul­tur beginnt bereits im Stu­den­ten­al­ter, wo man in Nomi­kai (Trink­an­läs­sen) ger­ne einen über den Durst trinkt. An bil­li­gen All you can drink-Ange­bo­ten in Restau­rants und im Karao­ke fehlt es nicht. Auch die Aus­wahl in den Mini­märk­ten lässt kei­ne Wün­sche übrig.

Wer schliess­lich zu viel getrun­ken hat in der Run­de, der schläft ein­fach an Ort und Stel­le ein. Sala­ry­men, die betrun­ken auf der Stras­se oder in der Bahn ein­ge­schla­fen sind, gehö­ren zum abend­li­chen Bild der japa­ni­schen Grossstädte.

Mora­lisch akzeptabel

Eine Umfra­ge des Markt­for­schers Pew­Re­se­arch bestä­tigt die­sen locke­ren Umgang der Japa­ner mit Alko­hol. So hal­ten 66 Pro­zent der Befrag­ten den Alko­hol­kon­sum für «mora­lisch akzep­ta­bel». Kein ande­res Land zeigt sich so unver­krampft im Umgang mit Spi­ri­tuo­sen. Nur 6 Pro­zent hal­ten das Trin­ken für «mora­lisch inakzeptabel».

Auf Japan fol­gen die Tsche­chen, Deut­schen, Bri­ten. Doch kei­nes die­ser Bier trin­ken­den Län­der kommt in die Nähe von Japan her­an. Bei den Tsche­chen sind es 47 Pro­zent, den Deut­schen 41 Pro­zent und den Bri­ten 38 Pro­zent, die das Trin­ken als «mora­lisch akzep­ta­bel» anse­hen. Gleich­zei­tig ist fest­zu­hal­ten, dass in die­sen Län­dern jeweils ein gros­ser Anteil Alko­hol nicht als «mora­li­sche Fra­ge» auf­fas­sen will, sich also weder befür­wor­tend noch ableh­nend dazu äussert.

Der­weil domi­nie­ren mus­li­mi­sche Län­der wie die Paläs­ti­nen­si­schen Gebie­te, Paki­stan, Indo­ne­si­en oder Jor­da­ni­en die ande­re Sei­te der Pew­Re­se­arch-Lis­te. Dort wird das Trin­ken von Spi­ri­tuo­sen zu fast 90 Pro­zent als «mora­lisch inak­zep­ta­bel» betrachtet.

Alko­holin­to­le­ranz bei jedem Dritten

Für Japan hat der etwas all­zu locke­re Umgang mit Alko­hol fol­gen für die Gesell­schaft. Das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um geht von über 800’000 Alko­hol­ab­hän­gi­gen im Land aus. Die Dun­kel­zif­fer wird jedoch weit höher geschätzt. Die Kos­ten, die durch das Trin­ken ent­ste­hen, gehen in die Mil­li­ar­den­hö­he. Poli­tisch wird jedoch kaum etwas gegen die Aus­wir­kun­gen des Alko­ho­lis­mus unter­nom­men (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Hin­zu kommt, dass vie­le Japa­ner Spi­ri­tuo­sen eigent­lich gar nicht ver­tra­gen. Rund 36 Pro­zent der Bevöl­ke­rung lei­det unter einer Alko­holin­to­le­ranz (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Bei ihnen sind die Alko­hol abbau­en­den Enzy­me schlicht­weg inak­tiv oder nicht in aus­rei­chen­den Men­gen vor­han­den. Gesichts­rö­tun­gen, Schwel­lun­gen, Übel­keit, Herz­ra­sen oder ein sofor­ti­ger Rausch nach gerin­gem Alko­hol­kon­sum sind typi­sche Sym­pto­me die­ser Into­le­ranz. Die­sen Men­schen macht die trink­freu­di­ge Gesell­schaft am meis­ten zu schaffen.

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