Jiros kurzer Traum vom Ausland
Einmal im Leben bei Sushi-Gott Jiro Ono und dessen Sohn Yoshikazu speisen. Spätestens seit dem Dokumentarfilm Jiro Dreams of Sushi träumen auch internationale Berühmtheiten davon. US-Präsident Barack Obama (Asienspiegel berichtete), Tom Cruise, Hugh Hackmann, Anne Hathaway oder Arnold Schwarzenegger gaben sich hier schon die Klinke in die Hand.
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Um einen Platz im Restaurant Sukiyabashi Jiro zu ergattern braucht es jedoch viel Geduld. Eine Reservation muss Wochen im Voraus getätigt werden. Denn am Tresen des kleinen Lokals gibt es lediglich 10 Plätze. Menü gibt es nur eins: Es sind 20 schlicht-perfektionistische Sushi-Kreationen, die nacheinander von Jiro und Yoshikazu serviert werden. Die Kosten pro Person belaufen sich auf mindestens 30’000 Yen (225 Euro) (Asienspiegel berichtete).
Die China-Pläne
Am Freitag berichtete WSJ China Real Time, dass Sukiyabashi Jiro offenbar ein Restaurant in Peking eröffnen wolle. Demnach hätte Jiro Onos jüngerer Sohn Takashi Ono, der bereits seit einigen Jahren den einzigen Ableger im Tokioter Viertel Roppongi führt, erste Vorbereitungen getroffen. Die Aussage stammte vom bekannten chinesischen Gastro-Unternehmer John Zing, der sich gleich als Mitinvestor präsentierte.
Zwei Tage später stellte sich jedoch heraus, dass wohl nichts aus den Plänen wird. Die Familie Ono sagte gegenüber WSJ China Real Time, dass man derzeit keine Pläne für einen Ableger in China habe. «Durch unsere Bekanntheit kann es sein, dass manche versuchen, unseren Namen zu missbrauchen. Uns ist dies bewusst und wir müssen diesbezüglich sehr vorsichtig sein», hiess es weiter.
Takashi Ono sagte zwar, dass er zwar schon in einem von John Zings Restaurant gewesen sein möge, ihn aber nicht persönlich kenne. John Zing beharrt weiterhin auf dem Standpunkt, dass seine Aussagen korrekt seien. Damit wird es wohl keinen Ableger von Sukiyabashi Jiro in China geben.
Die Marke Jiro
Eine Expansion von Sukiyabashi Jiro wäre jedoch ein logischer Schritt. Die Marke Jiro ist inzwischen so bekannt, dass jeder Lehrling, der mehrere Jahre unter dem Sushi-Meister gearbeitet hat, beste Berufsaussichten hat. Viele von ihnen machen sich nach einigen Jahren selbständig. So auch Daisuke Nakazawa, der im West Village in New York erfolgreich das Sushi Nakazawa führt und dies ganz im Stil von Jiro, mit 10 exklusiven Tresen-Plätzen (Asienspiegel berichtete).
Besitzer des Lokals ist der 33-jährige New Yorker Gastronom Alessandro Borgognone, der so angetan vom Dokumentarfilm war, dass er Daisuke Nakazawa, der sich im Film als bereits fortgeschrittener Koch drei Monate lange am perfekten Tamagoyaki (gerolltes Omelett) abmühte, auf Facebook anschrieb, wie BloombergBusinessweek berichtete. Im letzten Jahr wurde Nakazawa schliesslich Geschäftspartner von Borgognone, der in der Bronx das italienische Restaurant seiner Familie zu neuem Glanz verhalf.
Anstatt die wertvolle Marke Jiro einfach den ehemaligen Angestellten zu überlassen, wäre es nur logisch, dass die Familie gleich selbst vom neuen internationalen Ruhm profitieren würde. In China aber wird dieses Unternehmen wohl nicht starten.
*Der Artikel wurde am 13. Juli aufgrund der Stellungnahme der Familie Ono gegenüber WSJ China Real Time angepasst.
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