Untertitel für Japans Fernsehen
Japan soll für internationale Gäste zugänglicher gemacht werden. Dies hat sich die Regierung zum Ziel gesetzt. Dazu gehört offenbar auch, dass japanische Fernsehsendungen englische Untertitel erhalten sollen. Zumindest fordert dies das einflussreiche japanische Ministerium für Verkehr, Kommunikation und Tourismus, wie die Yomiuri Shimbun berichtet.
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Funktionieren soll dies mit einem System, das in Echtzeit den vom Fernsehsender erhaltenen Text automatisch in andere Sprachen wie Englisch oder Chinesisch übersetzt und anzeigt. Das staatliche National Institute of Information and Communications Technology arbeitet bereits an einer solche Übersetzungssoftware. Weil deren Entwicklung noch Verbesserungen benötigt, plant das Ministerium in Zusammenarbeit mit TV-Stationen, Elektronikherstellern und IT-Entwicklern erste Tests für 2015.
Nachrichtensendungen haben Priorität
Die Zeit drängt. Bis zu den Sommerspielen 2020, wenn die ausländischen Touristen nach Tokio strömen, will man die Vision von englischen Untertitel umgesetzt haben. Begründen tut dies das Ministerium mit der dringenden Notwendigkeit, wichtige Nachrichten bezüglich der Sicherheit für alle verständlich zu machen. So bleibt bis heute in Japan das Fernsehen bei Naturkatastrophen wie Erdbeben eine zentrale Informationsquelle.
Doch nicht nur Nachrichtensendungen, sondern auch Unterhaltungs- und Sportsendungen sollen in den Genuss dieser Software kommen, so der Plan des Ministeriums. Bei den japanischen Untertiteln ist man derweil schon viel weiter. Ein Grossteil aller japanischer Sendungen bietet bereits Untertitel für Hörgeschädigte an. Darüber hinaus hat sich gerade in Unterhaltungssendungen die Mode eingeschlichen, ganz natürlich grelle Untertitel einzubauen.
Englischlehrer und Verkehrsschilder
Für die Behörden bleiben die Untertitel nicht das einzige Projekt, um Japan bis 2020 fit für die englische Sprache zu machen. Die Tokioter Lokalregierung hat bereits letztes Jahr angekündigt, ihren Lehrkräften Auslandsaufenthalte zu ermöglichen, um die Englischfähigkeiten zu verbessern. Ausserdem soll die Zahl der Lehrer aus englischsprachigen Ländern in der Hauptstadt erhöht werden (Asienspiegel berichtete).
Daneben hat Tokio im letzten Jahr damit begonnen, die Verkehrsschilder und Bahnhofskarten im Zentrum der Stadt touristenfreundlicher zu gestalten (Asienspiegel berichtete). Anstatt Transkriptionen japanischer Schriftzeichen haben nun saubere englische Begriffe Vorrang. So heisst es nicht mehr «Sorikantei», sondern «Prime Minister’s Office» und aus «-dori» ist die «Avenue» geworden.
Automatischer Dolmetscher
Zuletzt bleibt den Japanern, denen die Kommunikation auf Englisch nicht immer einfach fällt, die Hoffnung auf den automatischen Dolmetscher, an dem das Nara Institute of Technology and Science seit einigen Jahren arbeitet (Asienspiegel berichtete).
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