Aus Reis wird Kuchen und Brot
Die Taiwaner essen zu wenig Reis, dafür immer mehr Brot. Das ist zu einem Problem für die Landwirtschaft geworden, die Reis in Übermengen produziert, während Weizen importiert werden muss. Backwaren aus Reismehl sollen es nun richten: Zusammen mit einer 24-Stunden-Ladenkette will die Regierung den Konsumenten das traditionelle Nahrungsmittel wieder schmackhaft machen.
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Reisgebäck soll in Taiwan den Konsum des traditionellen Grundnahrungsmittels ankurbeln. Die Bewohner der ostasiatischen Insel essen nämlich immer weniger Reis, und haben stattdessen ihre Vorliebe für Backwaren entdeckt.
Brot aus Reismehl
Eine 24-Stunden-Ladenkette bietet seit kurzem Backwaren aus Reismehl an, und wird dabei von der Landwirtschaftsbehörde unterstützt. Dieses hat ein Interesse an einem höheren Reiskonsum, schliesslich bauen Taiwans Bauern Reis im Überfluss an. Weizen muss dagegen aus dem Ausland transportiert werden.
Seit dieser Woche gibt es bei Family Mart (全家便利商店) Kuchen und Brot aus Reismehl zu kaufen, berichtet das taiwanische Online-Portal Now News. Damit hofft das Unternehmen verstärkt in Taiwans Backwaren-Industrie mitzumischen – deren Jahresumsatz wird auf umgerechnet 500 Millionen Euro geschätzt.
Reiskonsum halbiert
Ob in Bäckereien, Frühstücksläden oder Supermärkten, Brot gibt es in Taiwan längst überall zu kaufen. Nach dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 1970er- und 1980er-Jahren ist auch das Nahrungsmittelangebot auf der Insel vielfältiger geworden. Die Lust auf Weizen hat sich auch auf den Reiskonsum ausgewirkt.
Waren es vor drei Jahrzehnten noch 90 Kilogramm pro Person und Jahr, ist es inzwischen nur noch die Hälfte. Gerade 45 Kilo Reis konsumiert jeder Taiwaner und jede Taiwanerin durchschnittlich im Jahr, so das Landwirtschaftsministerium.
Leichter bekömmlich als Getreide
Dabei habe Reismehl den Vorteil, dass es leichter verdaulich sei als Weizen, sagt Shih Kuen-ho, Reismehl-Forscher der Landwirtschaftsbehörde, gegenüber der Nachrichtenagentur CNA. Die Verdauungsrate von Reismehl betrage 98 Prozent, diejenige von Mehl aus Getreide dagegen nur 92 Prozent.
Family Mart wird einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass wieder mehr Taiwaner Reis konsumieren. Das Unternehmen schätzt seinen Reisverbrauch in diesem Jahr auf 4500 Tonnen – darunter fallen Frischeprodukte wie zum Beispiel Bentos und für Reisrollen.
Auch Japaner essen weniger Reis
Bis 2015 werde man dank den neuen Reismehlprodukten bis zu 15 Prozent mehr Reis verkaufen. Family Mart ist mit seinen inselweit 3000 Filialen die zweitgrösste 24-Stundenladenkette in Taiwan – nach 7-Eleven.
Auch im Nachbarland Japan wird heute deutlich weniger Reis gegessen als noch vor ein paar Jahren (Asienspiegel berichtete). So bevorzugt fast die Hälfte der Japaner inzwischen Brot zum Frühstück. Mit durchschnittlich rund 60 Kilogramm Reis pro Kopf im Jahr (Asienspiegel berichtete), liegt das Land jedoch noch deutlich über Taiwan.
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