Das unge­klär­te Kapitel

Aktivisten protestieren vor Japans Vertretung in Taipeh.
Akti­vis­ten pro­tes­tie­ren vor Japans Ver­tre­tung in Tai­peh. Screen­shot: youtube/​CNA

Nir­gend­wo sonst sind die Japa­ner in Asi­en so popu­lär wie auf der Insel Tai­wan (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Kolo­ni­al­zeit wird – wenn über­haupt – inzwi­schen mehr­heit­lich posi­tiv bewer­tet. Japans Tech­no­lo­gie, Pop­kul­tur und Küche sind in Tai­wan äus­serst beliebt. Wäh­rend es auf dem chi­ne­si­schen Fest­land und in Korea immer wie­der zu hef­ti­gen Pro­tes­ten gegen Japan kommt, hegt Tai­wan heut­zu­ta­ge kaum noch einen Groll gegen die frü­he­re Kolonialmacht.

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Das dunk­le Kapi­tel der soge­nann­ten «Trost­frau­en» hat man in Tai­wan jedoch noch nicht ver­ges­sen. Mit dem euphe­mis­ti­schen Begriff bezeich­ne­ten die Japa­ner die Frau­en und Mäd­chen, die es wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs zur Pro­sti­tu­ti­on zwang. In Tai­wan war­ten die weni­gen über­le­ben­den Opfer bis heu­te auf Gerechtigkeit.

Über 1000 Tai­wa­ne­rin­nen zur Pro­sti­tu­ti­on gezwungen

Kurz vor dem Jah­res­tag der japa­ni­schen Kapi­tu­la­ti­on pro­tes­tier­ten meh­re­re Dut­zend Akti­vis­ten vor der japa­ni­schen Ver­tre­tung in Tai­peh, berich­tet die Chi­na Times ). Japan habe damals über 1000 tai­wa­ni­sche Frau­en zur Pro­sti­tu­ti­on gezwun­gen, zitiert die Tai­pei Times Kang Shu-hua.

Kang lei­tet die Tai­pei Women’s Res­cue Foun­da­ti­on, die sich für die Opfer der japa­ni­schen Zwangs­pro­sti­tu­ti­on ein­setzt. In Tai­wan gebe es nur noch fünf Über­le­ben­de, so Kang Shu-hua wei­ter, alle sei­en bereits über 90 Jah­re alt. Sie füh­le sich ver­pflich­tet, wei­ter für die­se Frau­en zu kämpfen.

«Trost­frau­en waren notwendig»

Die japa­ni­sche Regie­rung tut sich indes schwer mit der Auf­ar­bei­tung des dunk­len Kapi­tels. Erst in den 1990er-Jah­ren rich­te­te Japan eine Stif­tung ein, die die Opfer aus­be­zah­len soll­te. Vie­le der Frau­en woll­ten das Geld jedoch nicht anneh­men, da es nicht direkt von der japa­ni­schen Regie­rung kam.

Für Ent­set­zen sorg­te im letz­ten Jahr Osakas Bür­ger­meis­ter, als er die «Trost­frau­en» als «zu jener Zeit not­wen­dig» bezeich­ne­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Erst Anfang Jahr setz­te sich der neue Chef des ange­se­he­nen japa­ni­schen Rund­funks NHK hef­ti­ger Kri­tik aus. Dies nach­dem er die Zwangs­pro­sti­tu­ti­on zuvor eine «Rea­li­tät der dama­li­gen Zeit» nann­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Neben Tai­wan wur­den auch Frau­en aus Chi­na, Korea und Süd­ost­asi­en von der japa­ni­schen Armee zur Pro­sti­tu­ti­on gezwun­gen. Ins­ge­samt sol­len rund 200’000 Frau­en betrof­fen gewe­sen sein.

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