LINE setzt zum grossen Sprung an
WhatsApp, WeChat, Snapchat, Kakao Talk oder LINE: Die mobilen Messaging-Apps sind derzeit das Objekt der Begierde in der Internet-Welt. Keine anderen Apps haben einen grösseren Zulauf an aktiven Nutzern. Das Potential wird als riesig angesehen. Doch mit den Einnahmen haben viele so ihre Mühe.
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So ist bekannt, dass WhatsApp, das Facebook erst kürzlich für 19 Milliarden Dollar übernommen hat, einen vergleichsweise bescheidenen Umsatz generiert. Gerade mal geschätzte 20 Millionen Dollar waren es im letzten Jahr, wie Business Insider berichtet.
Die Haupteinnahmequelle ist eine kleine Gebühr, die von den Nutzern nach einem Jahr kostenloser Nutzung erhoben wird. Doch wie viele User am Ende wirklich zahlen müssen, ist nicht bekannt. Facebook kümmert dies im Moment wenig. Es gehe zurzeit viel mehr darum, die Nutzerzahlen von geschätzten 450 Millionen pro Monat, weiter zu steigern.
Geschäftstüchtiges LINE
In dieser Beziehung ist die japanische App LINE (Asienspiegel berichtete), die im Besitz des südkoreanischen Unternehmens Naver Corporation ist, bereits einen grossen Schritt weiter als die Konkurrenz. Im abgelaufenen Quartal hat die App 18,2 Milliarden Yen Umsatz (132 Millionen Euro) generiert. Das sind 25 Prozent mehr als im Vorquartal und 146 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Der Messaging-App, die inzwischen 400 bis 500 Millionen User zählt, ist es gelungen, verschiedene Einnahmequellen zu erschaffen. Einerseits werden über die App eine ganze Reihe an Games verkauft, andererseits wächst das Geschäft mit den Hunderten von Manga-Sticker-Serien, welche auf LINE die klassischen Emoji ersetzt haben.
Neue Einnahmequellen
Mit dem Line Creators Market ist es seit Mai möglich, eigene Sticker-Serien zu entwerfen und über LINE zu verkaufen. Der Künstler erhält dabei 50 Prozent der Einnahmen. Bereits im ersten Monat der Lancierung wurden dadurch 150 Millionen Yen generiert.
Zudem wird Unternehmen angeboten, LINE für ihre Dienstleistungen zu verwenden, um Kunden schneller zu erreichen. In Japan ist es möglich, mit LINE ins Festnetz zu telefonieren und selbst das Merchandising der hauseigenen Manga-Charaktere Brown, Moon, James und Cony wird in Asiens Spielzeug- und Souvernirläden vorangetrieben.
LINE an die Börse?
Das Unternehmen scheint finanziell derart viel versprechend aufgestellt zu sein, dass nun der Mutterkonzern Naver offenbar in Erwägung zieht, LINE in Tokio an die Börse zu bringen. Laut Reuters Japan soll bereits ein Antrag gestellt worden sein. Es wäre das erste Mal überhaupt, dass eine Messaging-App diesen Schritt machen würde. Der Marktwert von LINE wird gar auf 10 bis 20 Milliarden Dollar geschätzt.
Entsprechend begehrt ist LINE. Immer wieder ist in den Medien von Übernahmegerüchte durch die japanische Telekomfirma Softbank oder den chinesischen Online-Händler Alibaba die Rede (Asienspiegel berichtete).
Ein Problem hat LINE aber noch nicht gelöst. Noch immer wird ein Grossteil des Umsatzes im Heimmarkt Japan generiert, auch wenn die Nutzerzahlen in Taiwan, Thailand, aber auch Spanien und Südamerika stets anwachsen. Eine Zusammenarbeit mit einem Grossen könnte der internationalen Etablierung einen Schub geben.
Jedem Kontinent seine App
In den Europa und den USA dominieren derweil andere Messaging-Apps, allen voran WhatsApp. Und so bleibt das Merkmal dieser Branche, dass Kontinente und Länder ihre ganz eigene Vorlieben pflegen. Eine international übergreifende Plattform im Stil von Facebook gibt es für die Messaging-Apps noch nicht. Entsprechend interessant und hart umkämpft bleibt die Entwicklung dieses Marktes.
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