Der verbotene Fisch
Was wir in Europa als kulinarisch lebensgefährlich betrachten, sehen die Japaner als eine Herausforderung. So gilt der Kugelfisch, dessen Innereien und Haut das hochgiftige Tetrodotoxin beinhalten, als eine besondere Delikatesse, sofern die Zubereitung von einem lizenzierten Profi gehandhabt wird (Asienspiegel berichtete).
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Doch selbst in Japan gibt es Fische, die nicht serviert werden dürfen, wie zum Beispiel der Ölfisch, Haramutsu in Japan genannt. Seine im Fleisch enthaltenen Öle, allen voran Wachsester, kann für derart üblen, nicht kontrollierbaren Durchfall, Erbrechen und Krämpfe sorgen, dass die Regierung nach einem grösseren Lebensmittelskandal 1970 gezwungen war, den Ölfisch auf die verbotene Liste zu setzen.
Weil nicht ganz klar ist, welche Menge eine Darmstörung bei einem Menschen hervorruft, wird der Tiefseefisch, der bis zu zwei Meter lang werden kann, in Japan von den Behörden als «nicht sicher für den Konsum» deklariert. Das Lebensmittelgesetz untersagt den Handel sowie das Servieren des Fisches. Dennoch bleibt bei vielen der Reiz, diesen Fisch trotzdem zu verzehren, wie die Sponichi berichtet.
Ölfisch für Studenten
Auch ein Dozent für Meeres-Umweltstudien am Nagoya Communications Arts College scheint vom Ölfisch angetan. Er servierte seinen 60 Studenten kleine Stücke des gekochten Ölfischs, wie die Asahi Shimbun berichtet. Es handelte sich um eine freiwillige Kostprobe. Der Dozent unterrichtete die Studenten auch über die Risiken. Dennoch schlugen rund 50 der 60 Studenten zu. Krank wurde glücklicherweise niemand.
Als aber die Geschichte aber an die Öffentlichkeit kam, war der Skandal perfekt. Den streng genommen hatte der Dozent gegen das Lebensmittelgesetz verstossen. Die Leitung der Fachhochschule musste versprechen, dass sich dies nicht wiederholen würde. Die Lokalregierung sprach eine Warnung aus.
Der Dozent selbst sieht es locker. Er habe nur ganz kleine gekochte Stücke den Studenten gegeben, zitiert ihn die Asahi Shimbun. Basierend auf seiner Erfahrung konnte er davon ausgehen, dass nichts passieren würde. Es sei beim Experiment nur darum gegangen, den Schülern zu zeigen, wie fettig das Fleisch dieses Tiefseefisches sei. Dafür reiche es nicht aus, den Fisch nur anzuschauen und zu berühren.
Der Ölfisch-Skandal
Nicht nur in Japan sorgt der Ölfisch für Schlagzeilen. In Hongkong kam es 2007 zu einem grösseren Skandal, nachdem eine Supermarktkette den Ölfisch als Kabeljau verkaufte, wie die South China Morning Post damals berichtete. Mehrere Kunden litten danach unter schwerem Durchfall.
Der Verkauf von Ölfisch ist in Hongkong sowie in den meisten Ländern jedoch nicht verboten. Bislang haben nur Japan und Italien den Verkauf des Tiefseefisches untersagt.
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