Han­dys im Zug ausschalten?

Ist das Handy tatsächlich so gefährlich?
Ist das Han­dy tat­säch­lich so gefähr­lich? Foto: flickr/​fletcherjcm

In Japans U-Bah­nen und Regio­nal­zü­gen gibt es kla­re Ver­hal­tens­re­geln. Es wird weder geges­sen, noch laut gere­det. Wer einen der begehr­ten Plät­ze ergat­tert hat, macht sich mög­lich klein, um mög­lichst vie­len ande­ren eben­falls eine Sitz­ge­le­gen­heit zu ermöglichen.

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Tele­fo­nie­ren ist tabu und wenn man es trotz­dem tut, dann hält man dis­kret die Hand vor den Mund. Zumeist han­delt es sich um unge­schrie­be­ne Regeln, an die sich jeder ganz natür­lich hält. Dane­ben gibt es eine gan­ze Rei­he von Hin­weis­schil­dern. Eines davon, das man über­all sieht, weist den Fahr­gast an, das Han­dy in der Nähe der Prio­ri­ty Seats voll­stän­dig aus­zu­schal­ten. Die­se Rege­lung wur­de 2005 ein­ge­führt, um mög­li­che Kom­pli­ka­tio­nen für Men­schen mit Herz­schritt­ma­chern zu verhindern.

22 Zen­ti­me­ter Abstand

Das Minis­te­ri­ums für Tele­kom­mu­ni­ka­ti­on emp­fahl damals, einen Min­dest­ab­stand von 22 Zen­ti­me­ter zwi­schen Herz­schritt­ma­chern und Han­dys der 2G-Gene­ra­ti­on ein­zu­hal­ten. So befürch­te­te man, dass die elek­tro­ma­gne­ti­schen Wel­len der Han­dys die medi­zi­ni­schen Gerä­te aus dem Takt brin­gen könn­ten. Kaum ein ande­res Land hat die­se mög­li­che Gefahr so ernst genommen.

Die Zei­ten haben sich jedoch geän­dert. Inzwi­schen ist das 2G-Netz abge­schal­tet und Smart­pho­nes der drit­ten und vier­ten Gene­ra­ti­on im Umlauf. Deren elek­tro­ma­gne­ti­sche Wel­len sind offen­bar bedeu­tend schwä­cher. Stu­di­en haben gar erge­ben, dass bei die­sen Smart­pho­nes ein Min­dest­ab­stand von 3 Zen­ti­me­tern zum Herz­schritt­ma­cher genügt.

Osa­ka als Vorreiter

Die Richt­li­nie des Minis­te­ri­ums wur­de aus die­sem Grund im letz­ten Jahr auf 15 Zen­ti­me­ter Abstand redu­ziert und auch die Emp­feh­lung, das Smart­pho­ne im Zug mög­lichst aus­zu­schal­ten, wur­de kom­plett gestri­chen. Der Ver­bund der Bahn­ge­sell­schaf­ten in der Regi­on Osa­ka, Kobe und Kyo­to hat sich die­sen neu­en Vor­ga­ben nun ange­passt. Hier muss der Pas­sa­gier seit Juli die­ses Jah­res sein Smart­pho­ne im Bereich der Prio­ri­ty Seats nicht mehr aus­schal­ten, wie die Sank­ei Shim­bun berich­tet. Ein­zig wäh­rend der Stoss­zei­ten, wenn die Züge regel­mäs­sig über­füllt sind, gilt die alter Rege­lung noch.

Anders sieht es im Osten aus. In der Haupt­stadt Tokio bleibt dies­be­züg­lich alles beim Alten. Es gebe noch immer vie­le Pas­sa­gie­re mit Herz­schritt­ma­chern, die einer Ände­rung der Rege­lung skep­tisch gegen­über stün­den, heisst es.

Tat­sa­che bleibt aber, dass bis heu­te kei­ne ein­zi­ge Per­son mit Herz­schritt­ma­cher wegen eines Han­dys im Zug ver­stor­ben oder ver­un­fallt ist. Exper­ten for­dern daher, die Öffent­lich­keit über dies­be­züg­li­che Miss­ver­ständ­nis­se und Ängs­te bes­ser aufzuklären.

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