Japan etwas zurückgeben
Die Schweiz und Japan feiern 150-jährige diplomatische Beziehungen. Zu diesem Anlass, hat Asienspiegel Persönlichkeiten porträtiert, die diese Freundschaft täglich leben. Lesen und sehen Sie im Folgenden nun einen Beitrag in eigener Sache von Asienspiegel-Gründer Jan Knüsel.
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Anfang 2012 entschied ich mich alles auf eine Karte zu setzen. Zusammen mit meinem Bruder Stephan begleitete ich Thomas Köhlers einzigartigen Fussmarsch durch Japan nach dem verheerenden Tsunami vom 11. März 2011. Drei Mal waren wir hierfür nach Japan gereist. Wir hatten stundenlanges Filmmaterial zusammengetragen.
Noch stand aber viel Arbeit bevor. Schnell wurde mir bewusst, dass ich mich zwischen meinem Job als Redaktor bei einer Zeitung und dem Dokumentarfilm entscheiden musste. Ich wählte die riskante Option. Mein Gefühl sagte mir damals, dass ich diese inspirierende Geschichte über Thomas Köhler unbedingt filmisch festhalten musste, egal was kommen würde.
Das Risiko wird belohnt
Während Monaten arbeiteten mein Bruder und ich am Dokumentarfilm, der in der Zwischenzeit den Titel Negative: Nothing erhalten hatte. Zeit hatten wir nun. Doch es fehlte uns das Geld – und die Begeisterung der Filmbranche. Weder Stiftungen noch Verleiher zeigten Interesse an unserem Projekt. Die Skepsis überwog.
Dennoch zogen wir es durch, mit unseren eigenen Ersparnissen und der Hilfe zahlreicher Mikrosponsoren, die über die sozialen Medien von unserem Projekt erfahren hatten. Die Leidenschaft aller Beteiligten wurde belohnt. Seit fast zwei Jahren zeigen wir den Film in den Kinos.
Etwas tun nach der Katastrophe
Trotz allem werde ich immer noch bei fast jeder Gelegenheit gefragt, weshalb ich damals bereit war, dieses Risiko einzugehen? Es war der Wunsch, nach der verheerenden Dreifachkatastrophe etwas zu tun. Japan, dem Land, das mir so viel gegeben hat, etwas zurückzugeben. In meinem Fall war es ein Dokumentarfilm, mit dem ich mich am besten helfen konnte. In Thomas Köhlers Fall war es ein ausserordentlicher Fussmarsch. Und so kreuzten sich unsere Wege.
Die warmherzigen Reaktionen nach den Vorführungen von Negative: Nothing in der Schweiz und Japan waren für mich die grösste Belohnung. Eine der bewegendsten Vorführungen war die Romandie-Premiere in Genf (siehe Video oben), deren Abend mit den bewegenden Kommentaren der Zuschauer und von UNO-Botschafter Takashi Okada die perfekte Antwort darauf gab, weshalb es sich lohnt, manchmal im Leben für eine gute Sache etwas zu riskieren.
Nächste Vorführungen:
- Oktober im Alternativkino, Zürich
- November in UnionDocs in New York City
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