Der dunkle Fleck in Ostasien
«Nordkorea ist im Vergleich zu den Nachbarn Südkorea und China fast vollständig dunkel. Es ist fast so, als wäre es eine Wasserfläche, die das Gelbe Meer mit dem Japanischen Meer verbinden würde.» So beschreibt die NASA ein Foto, das ein Astronaut von der Internationalen Raumstation im Januar 2014 aufgenommen hatte. Zu sehen ist die koreanische Halbinsel und das angrenzende China in der Nacht.
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Während Südkoreas Städte durch die Lichter klar zu erkennen sind, sieht man in Nordkorea nicht einmal die Küstenlinien. Einzig die Hauptstadt Pyongyang leuchtet etwas auf. Die Lichtemission entspricht jedoch der einer kleinen Stadt in Südkorea. Nie käme man beim Blick vom Weltall auf die Idee, dass hier über 3 Millionen Menschen leben.
«Im Gegensatz zu Fotos bei Tageslicht, machen die Nachtaufnahmen die jeweilige wirtschaftliche Bedeutung einer Stadt deutlich», folgert die NASA.
Der weisse Fleck
Auch ein Blick auf Nordkorea im Kartendienst Google Maps verdeutlicht diese Verhältnisse. Das Strassensystem wirkt im Vergleich zu Südkorea äusserst rudimentär. Abgesehen von den Städtenamen und den Strassen sind nur spärlich Informationen zu entnehmen. Und selbst diese sind erst seit Januar 2013 auf Google Maps verfügbar.
Mit den Satellitenaufnahmen von Pyongyang kann man sich inzwischen ein gutes Bild von der Stadt machen, doch auch hier gibt es noch zu wenige detaillierte Beschreibungen. Noch fehlt es Google an genügend glaubwürdigen Informationsquellen. Doch immerhin ist man schon weiter als vor vier Jahren. Damals erschien Nordkorea als ein grosser weisser Fleck (Asienspiegel berichtete).
Trotzdem scheint Google-Maps-Satellitendienst eine Fundgrube für Geheimdienste und Hobbyspione zu sein. So hat es sich der amerikanische Doktorand Curtus Melvin zum Hobby gemacht, die Informationslücken zu schliessen. Anhand von Googles Satellitenfunktion hat er zahlreiche Bauwerke, wie Kim Jong-ils Villen oder militärische Geheimanlagen, lokalisiert und porträtiert. Die Informationen können auf der Website North Korea Economy Watch heruntergeladen werden.
Mini-Google-Street-View
Die Google-Street-View-Funktion sucht man, kein Wunder, für Nordkorea vergeblich. Zumindest ist es dem Fotografen Aram Pan aus Singapur gelungen, einige 360-Grad-Fotos von ausgewählten Orten in Nordkorea zu schiessen und zu publizieren. Hierzu hat er laut Gizmodo eine Bewilligung der Behörden erhalten. Diese erlaubten ihm die Fotos, solange diese weder politische noch militärische heikle Inhalte zeigen würden.
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