Der lästige Nachbar im Zug
Es ist eng in Japans Zügen, wenn Millionen von Pendlern jeweils am Morgen zur Arbeit fahren und am Abend wieder nach Hause. Die unter Japanern sonst respektvoll gewahrte Distanz geht in diesen Momenten komplett verloren: ein Nebenstehender, der einem zu nahe kommt oder ein Sitznachbar, der die Beine lässig ausbreitet. Die Bahnbetreiber sind ständig darum bemüht, für diese Probleme kreative Lösungen zu finden.
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Auf die wiederkehrenden Fälle von Belästigungen durch Grabscher haben sie vor vielen Jahren mit der Einführung von Wagen, die lediglich den Frauen vorbehalten sind, reagiert (Asienspiegel berichtete). Zusätzlich sorgen Priority-Seat-Zonen dafür, dass für ältere Personen oder Schwangere stets ein Sitz zur Verfügung steht (Asienspiegel berichtete).
Sitze für eine anständige Haltung
Auch die Zughersteller planen beim Bau eines neuen Modells voraus. Das neuste Beispiel stammt von Mitsubishi Heavy Industries. Für den Zug der Serie 7300, hat das Unternehmen gleich einen neuartigen Sitz entwickelt, dessen vorderer Bereich sich um 9 Grad erhöht (siehe Foto). Der Fahrgast ist automatisch gezwungen aufrecht zu sitzen. Die Beine auszubreiten, wird erschwert. Ausserdem wurden die Lehnen für den Komfort und die bessere Sitzstabilität bis zum Schulterbereich erhöht.
Eingesetzt wird die 7300-Serie mit den neuen Sitzen auf der Yurikamome-Monorail-Linie in Tokio. Seither hat der Betreiber laut der Asahi Shimbun keine Klagen mehr bezüglich lästiger Sitznachbarn erhalten. Der sogenannte G-Fit-Sitz ist sogar mit dem «Good Design Award 2014» ausgezeichnet worden. Der Sitz biete für einen gewöhnlichen Zug einen bislang unerreichten Komfort, urteilte die Jury. Der G-Fit könnte sich zu einem neuen Standard entwickeln.
Ein anderer Ansatz
Auch die Bahngesellschaft JR East ist schon ähnliche Wege gegangen. Vor drei Jahren hat sie für die Tokioter Yamanote-Ringlinie Sitze für gute Manieren eingeführt (Asienspiegel berichtete). An den Seiten um 4 Zentimeter in die Höhe gebogene Sitzpolster sollen verhindern, dass ein Fahrgast sich unnötig breit macht.
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