Die letzten Geishas
Samurai, Fuji, Cosplay oder Sushi: Japan wird heute mit einer ganzen Reihe von Begriffen in Verbindung gesetzt. Die Geisha gehört ebenso selbstverständlich dazu. Sie ist ist die Figur, die wohl am stärksten die Fantasien des Westlers beflügelt. Kein anderer Beruf ist so sagenumwoben und geheimnisumwittert.
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Ihre weisse Schminke, der hochgesteckte Haarknoten und der elegante Kimono sind ihre Markenzeichen. Ihr Image hat sich über die Jahrhunderte gewandelt. Heute sind ihre Kunden oft vermögende Menschen aus der Wirtschaft und Politik. Das Zentrum der Geisha-Kultur ist das historische Viertel Gion in Kyoto. Aber auch in anderen Städten sind sie noch anzutreffen.
Ein aussterbender Beruf
Die Geishas sind Unterhaltungskünstlerinnen. Der Tanz, die Musik und die Konversation beherrschen sie in Vollendung. Dafür ist ein jahrelanges Training notwendig. Früher startete dieses in der Kindheit. Heute beginnen die Frauen mit 18 – in Kyoto noch etwas früher – als sogenannte Maiko die harte Ausbildung, die kaum noch eine junge, moderne Frau anspricht.
So verwundert es nicht, dass die Geishas immer weniger werden. In den 1920er-Jahren waren es noch Zehntausende. Heute schätzt man die Zahl auf weit weniger als 2000.
Das aussterbende Geisha-Viertel
In der Hauptstadt Tokio ist die Lage noch weitaus prekärer. So gab es im traditionellen Unterhaltungsviertel in Akasaka, wo die japanische Politik zuhause ist, noch in den 1920ern über 425 Geishas, die in über 60 traditionellen Ryotei-Restaurants die Gäste unterhielten.
Heute gibt es in Akasaka nur noch 23 offizielle Geishas in sechs sogenannten Okiya (Geisha-Häusern). Das Viertel hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Viele Ryotei-Restaurants wurden durch zeitgemässere, billigere Lokale und Pachinko-Spielhäuser ersetzt. Daneben dominieren die Hostessen-Cabarets das immer noch lebendige Viertel.
Neue Hoffnung
Die Geishas in Akasaka sind nicht mehr die Jüngsten. Denn seit 28 Jahren gibt es in Akasaka keinen Nachwuchs mehr. Zu unattraktiv und verstaubt ist der Beruf für die junge Tokioter Generation. Doch nun ist es einem Okiya in Akasaka gelungen, eine junge Dame zur Geisha ausbilden zu dürfen, wie die Huffington Post Japan berichtet.
Es handelt sich um eine 20-jährige Frau, die ihre universitäre Tanzausbildung abgebrochen hat, um sich ganz der Geisha-Kunst hinzugeben. Seit September durchläuft sie die traditionelle Schule als sogenannte Hangyoku, ein «halbes Juwel». So werden die Geisha-Lehrlinge in Tokio genannt.
Im Dezember wird sie ihren ersten Auftritt haben. Auch einen Künstlernamen hat sie schon: «Sakura», die Kirschblüte. An ihr wird es sein, die Tradition des Viertels am Leben zu halten – sofern sie nicht schon vorzeitig aufgibt.
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