Die Warteliste überspringen
Vor 13 Jahren starb Huang Wei-chengs Bruder bei einem Autounfall. Er entschied sich darauf, die Organe seines Bruders für Spenden freizugeben. Nun hat diese Entscheidung Huang Wei-cheng in diesem Jahr selbst zu einer neuen Leber verholfen, berichten Yam News und die Taipei Times.
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Seit Oktober ist in Taiwan eine neue Regelung in Kraft. Patienten die einen Organspender als Familienmitglied vorweisen können, haben nun jetzt Vorrang. Der 68-jährige Huang Wei-cheng leidete unter einer Leberzirrhose und Leberkrebs. Auf der Warteliste befanden sich jedoch über 300 Patienten, die sich bereits vor ihm angemeldet hatten.
Mit der neuen Bestimmung setzte ihn das Gesundheitsministerium nun ganz nach vorne. Er hätte nie gedacht, dass eine Entscheidung, die er vor 13 Jahren gefällt habe, ihm heute so helfen würde. Familienangehörige von Organspendern hätten nun einen zusätzlichen Schutz, er fühle sich sehr geehrt, so Huang weiter.
Tradition gegen Organspenden
Gerade mal ein Prozent der Taiwaner haben sich als potentielle Organspender angemeldet. In Umfragen sagten dagegen fast 70 Prozent der Befragten, dass sie prinzipiell bereit seien, ihre Organe zu spenden, so das taiwanische Organregistrierungszentrum TORCS. Seit der neuen Bestimmung hätten sich innerhalb eines Monats 20 neue potentielle Spender registriert, sagt Lee Po-chang, der Leiter des Zentrums.
In traditionellen konfuzianischen Vorstellungen darf der Körper nicht verändert werden, dieser sollte auch nach dem Tod vollständig begraben werden. Viele Familien wollen deshalb nicht, dass die Organe ihrer Angehörigen entfernt werden. «Körper, Haare und Haut sind ein Geschenk der Eltern, sie sollen nicht beschädigt werden», lautet eines von 18 chinesischen Geboten der Elternverehrung.
Organe von Hingerichteten?
In Taiwan warten derzeit 6400 Patienten auf eine neue Niere, das am meisten benötigte Organ. Dieses Jahr gab es bis jetzt jedoch erst 88 Nierenspender in Taiwan. Auf dem zweiten Platz folgt die Leber und auf dem dritten das Herz.
Zu hitzigen Diskussionen führte deshalb auch die Frage, ob die Organe von Hingerichteten verwendet werden dürfen. So haben die Krankenhäuser, die gespendete Organe annehmen, keine einheitlichen Regeln.
Einige nehmen gar keine solchen Organe an, andere nur in Ausnahmefällen und wieder andere akzeptieren sie zwar, sind aber nicht bereit sie selbst aus dem Körper zu entnehmen (Asienspiegel berichtete).
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