Eine Ani­me-Legen­de mit Rückgrat

Anime-Meister Hayao Miyazaki.
Ani­me-Meis­ter Hayao Miya­za­ki. Foto: flickr/​deten­ga­se
Miyazakis Postkarte für Okinawa.
Miya­za­kis Post­kar­te für Okinawa.

Hayao Miya­za­ki beherrscht nicht nur die schö­nen Din­ge des Lebens. Immer wie­der setzt sich der Meis­ter des Ani­mes öffent­lich für sei­ne poli­ti­schen Idea­le ein. So hat der 73-Jäh­ri­ge, der soeben in Hol­ly­wood einen Ehre­nos­car für sein Schaf­fen erhal­ten hat (Asi­en­spie­gel berich­te­te), ein wei­te­res Mal unmiss­ver­ständ­lich poli­tisch Stel­lung bezo­gen, wie Ryukyu Shim­po berichtet.

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«Die Ent­mi­li­ta­ri­sie­rung Oki­na­was ist eine Not­wen­dig­keit für den Frie­den in Ost­asi­en», schrieb er von Hand auf eine Post­kar­te, die er an Toshi­no­bu Naka­za­to, dem ehe­ma­li­gen Vor­sit­zen­den des Prä­fek­tur­par­la­ments auf Oki­na­wa, schick­te. 

Pro­test gegen US-Präsenz

Mit dem Schrei­ben unter­stützt Miya­za­ki das Anlie­gen von Naka­za­to, der sich gegen die Plä­ne der Regie­rung in Tokio ein­setzt. Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe möch­te – gemäss einer alten Abspra­che mit Washing­ton – die lär­min­ten­si­ve US-Mari­ne­ba­sis Futen­ma inmit­ten der Stadt Gino­wan auf Oki­na­wa wei­ter nord­wärts nach Nago ver­le­gen. Die Bewil­li­gung bei Heno­ko, das zur Stadt Nago gehört, eine Land­auf­schüt­tung vor­zu­neh­men, wur­de bereits erteilt. Im Gegen­zug hat Abe der wirt­schaft­lich armen Prä­fek­tur eine zusätz­li­che Kon­junk­tur­sprit­ze versprochen.

Doch in Oki­na­wa weh­ren sich vie­le gegen eine Ver­le­gung inner­halb der Insel­grup­pe (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Viel­mehr soll der US-Stütz­punkt in eine ande­re Prä­fek­tur oder ganz ins Aus­land ver­legt wer­den, so deren Forderung.

Oki­na­wa beher­bergt im Rah­men des Sicher­heits­ab­kom­mens zwi­schen Japan und den USA 70 Pro­zent der US-Trup­pen in Japan oder schät­zungs­wei­se 26’000 ame­ri­ka­ni­sche Sol­da­ten. Der uner­träg­li­che Lärm und die inten­si­ve Land­be­an­spru­chung durch die US-Stütz­punk­te sowie auch wie­der­hol­te Ver­bre­chen durch US-Sol­da­ten haben zu einer akti­ven Pro­test­be­we­gung in Oki­na­wa geführt, die durch alle Schich­ten der Gesell­schaft führt.

Nie­der­la­ge für Abe

Dies hat auch die Gour­ver­neurs­wahl vom Sonn­tag gezeigt. So wur­de der Unab­hän­gi­ge Take­shi Ona­ga, der sich aktiv gegen die Ver­le­gung des Stütz­punk­tes ein­setzt, zum neu­en Regie­rungs­chef der Prä­fek­tur gewählt. Der Bis­he­ri­ge, Hiroka­zu Nakai­ma, der die Unter­stüt­zung von Abes Regie­rungs­par­tei LDP genoss und die Land­auf­schüt­tung bei Nago bewil­lig­te, muss damit abtre­ten. Für Abe ist es eine her­be Niederlage.

Auch Naka­zatos Unter­schrif­ten­ak­ti­on ist ein Teil die­ser Pro­test­be­we­gung, die mit der Wahl von Ona­ga neu­en Schwung erhal­ten hat. 460 Post­kar­te ver­schick­te er an japa­ni­sche Pro­mi­nen­te aus­ser­halb der Prä­fek­tur, mit der Bit­te, die per­sön­li­chen Grün­de für ihre Unter­stüt­zung hin­zu­schrei­ben. Ant­wor­ten erhielt Naka­za­to von 86 Per­so­nen – wozu auch Hayao Miya­za­ki vom Stu­dio Ghi­b­li gehört.

Miya­za­kis poli­ti­sche Haltung

Ani­me-Meis­ter Hayao Miya­za­ki hat übri­gens nicht zum ers­ten Mal öffent­lich poli­tisch Stel­lung bezo­gen. Kurz nach dem Unfall von Fuku­shi­ma setz­te sein Stu­dio Ghi­b­li ein kla­res Zei­chen für den Atom­aus­stieg. «Stu­dio Ghi­b­li möch­te Fil­me aus atom­frei­em Strom machen», stand damals auf einem bun­ten, von Hand geschrie­be­nen Pla­kat auf dem Stu­dio­dach in der Stadt Koganei west­lich von Tokio (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Im Juli des letz­ten Jah­res for­der­te Miya­za­ki in einem aus­führ­li­chen Arti­kel Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe auf, die Hän­de von der Frie­dens­ver­fas­sung zu las­sen (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Denn die­se sei die Grund­la­ge eines pro­spe­rie­ren­den, fried­vol­len Nach­kriegs­ja­pans gewor­den, von dem auch er pro­fi­tiert habe.

Bei der Ver­lei­hung des Ehre­nos­cars beton­te er die­sen Umstand noch ein­mal (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Es sei glück­lich, dass sein Land in sei­nen fünf­zig Schaf­fens­jah­ren nie in einen Krieg ver­wi­ckelt wor­den sei, sag­te er in Los Ange­les: «Dies hat uns die Mög­lich­keit gege­ben, noch här­ter zu arbeiten.»

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