Sapporos Comeback

In der Schweiz ist Sapporo bis heute eine der bekanntesten japanischen Städte geblieben. Das hat damit zu tun, dass die Schweizer Athleten bei den Winterspielen 1972 in der Hauptstadt der Nordinsel Hokkaido besonders erfolgreich waren. Noch heute spricht man von den «goldenen Tagen von Sapporo».
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Gleich vier Gold-, drei Silber- und drei Bronzemedaillen gab es für die Schweiz. Nur die Sowjetunion und die DDR waren noch besser. Noch heute findet man im örtlichen olympischen Museum am Fusse der Skisprungschanze der Grossstadt im hohen Norden Japans die Namen und Fotos von Skistars wie Marie-Therese Nadig oder Bernhard Russi.
Die Winterspiele waren ein Höhepunkt in der jungen Geschichte von Sapporo. Die Stadt wurde mit Beginn der japanischen Modernisierungsära 1868 gegründet und lockte in der Folge Tausende von japanischen Siedlern auf die Nordinsel, die lange vornehmlich von den Ainu-Ureinwohnern bewohnt war. Heute besitzt die Stadt, deren Strassen nach einem Schachbrettmuster angelegt wurden, fast 2 Millionen Einwohner.
Mit der Unterstützung der Bevölkerung
International war es aber lange ruhig um die Grossstadt, abgesehen von der Ski-WM 2007 und dem G8-Gipfel im darauf folgenden Jahr. Doch nun wagt sie das «Comeback». Bürgermeister Fumio Ueda hat angekündigt, dass sich Sapporo für die Winterspiele 2026 bewirbt. Er wolle Sapporo damit in eine neue Ära führen. Offenbar steht auch die Bevölkerung dahinter. So ergab laut der Japan Times eine Umfrage, dass 66,7 Prozent der Bewohner eine Bewerbung befürworten.
Noch ist es aber ein weiter Weg. Das Japanische Olympische Komitee wird 2016 entscheiden, welche japanische Stadt die Kandidatur antreten darf, was für Sapporo aus Mangel an anderen Bewerbern wohl ein Leichtes sein wird. 2019 fällt dann der Entscheid durch das IOK. Die Chancen für Sapporo stehen durchaus gut. Die Winterspiele waren auch schon beliebter, die Konkurrenz schon stärker. Bereits für 2022 haben sich viele europäische Bewerber wegen den horrenden Kosten und Anforderungen zurückgezogen.
Hohe Kosten
Auch Sapporo wird weit mehr investieren müssen als 1972. Damals gab es noch bescheidene 35 Disziplinen, heute ist es das Dreifache. Trotzdem verspricht die Lokalregierung, die bereits bestehenden Infrastrukturen möglichst gut nutzen zu wollen, wie NHK News berichtet.
Doch für Japan hat die Austragung von Grossanlässen Tradition und trotz hoher Staatsverschuldung scheut man in solchen Fällen gewöhnlich keine Kosten. Seit 1990 hat zudem kein anderes Land der Welt so derart viele sportliche Grossanlässe ausgetragen wie Japan (Asienspiegel berichtete).
Eine Chance für Hokkaido
Die Stadt und die Wirtschaftskammer Sapporos sehen die Spiele denn auch als wirtschaftliche Chance. So könnte es mit der Vergabe der Winterspiele gut sein, dass die Verlängerung der neuen Hokkaido-Shinkansen-Linie nicht bis 2035, sondern bereits bis 2026 bis nach Sapporo hochgezogen werden könnte (Asienspiegel berichtete). Dann würde es anstatt 9 nur noch 5 Stunden mit dem Zug von Tokio nach Sapporo dauern. Bereits 1972 nutzte man die Spiele für den Ausbau der städtischen Infrastruktur. So wurde ein Jahr zuvor die U-Bahn eröffnet.
Gegen die Kandidatur spricht jedoch, dass bereits Tokio 2020 die Sommerspiele zugesprochen wurden. Für 2018 hat Asien mit dem südkoreanischen Pyeongchang bereits einen Austragungsort für die Winterspiele erhalten (Asienspiegel berichtete). Ausserdem bewerbt sich 2022 mit Peking eine weitere asiatische Stadt für die Winterspiele. Noch aber bleiben Sapporo ein paar Jahre Zeit für die Überzeugungsarbeit. Es wären nach 1972 und 1998 die dritten Olympischen Winterspiele in Japan.
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