Chaos im Bahnhof Tokio
Er ist schon länger nicht mehr der grösste (Asienspiegel berichtete), aber noch immer der schönste und einer der wichtigsten Bahnhöfe der japanischen Hauptstadt. Tokyo Eki, der Hauptbahnhof Tokio, wurde am 20. Dezember 1914 eröffnet. Gerade mal vier Bahnsteige hatte er damals. Das Bahnhofsgebäude mit seiner europäisch angehauchten Backsteinfassade wurde vom renommierten japanischen Architekten Tatsuno Kingo entworfen (Asienspiegel berichtete).
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Es heisst, dass der Stil dem Amsterdamer Bahnhof nachempfunden wurde. Doch nicht alle Experten vertreten diese These. Viel eher sei der Bahnhof nach britisch-viktorianischen Vorbild gebaut worden. Jedenfalls hat sich der Bahnhof Tokio inzwischen zu einem Wahrzeichen der Hauptstadt entwickelt.
So erblüht der Bahnhof seit dem Abschluss der aufwendigen Restaurierung vor zwei Jahren wieder im Glanz alter Tage. Denn im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude schwere Schäden, die nie sauber repariert wurden.
Die Spezialedition
Nun feiert der historische Bahnhof Tokio seinen 100-jährigen Geburtstag. Als Andenken daran hat Bahnbetreiber JR East für seine wiederaufladbare Fahrkarte SUICA eine limitierte Spezialedition herausgegeben. Anstatt des langweiligen grünen Designs mit dem Pinguin ist auf dieser Plastikkarte das legendäre Backsteingebäude zu sehen, mit der Aufschrift «Tokyo Station 100 Years».
15’000 Stück liess JR East drucken und den Verkauf auf den 20. Dezember im Bahnhof Tokio ansetzen. 2000 Yen kostete eine Karte, von der eine Person maximal drei Stück erwerben durfte. Vom Erfolg der Aktion waren alle überzeugt, doch niemand rechnete mit einem derartigen Andrang.
Ein Chaos im Bahnhof Tokio
Von 5000 Kaufwilligen ging die Organisatoren aus. Am Ende kamen über 9000 Personen. Einige davon übernachteten sogar vor dem Bahnhof, um sich die Gedenkkarte zu sichern. Um 7:14 Uhr startete der Verkauf, um 9:40 Uhr musste er bereits abgebrochen werden, da der Andrang schlichtweg zu gefährlich wurde (siehe Video), wie NHK News berichtet. Der plötzlich Stopp verärgerte jedoch viele Kunden, die geduldig gewartete hatten. Im Internet begannen einige die Suica-Spezialedition für einen überteuerten Preis zu verkaufen.
Nun hat JR East reagiert und angekündigt, an alle Interessenten eine Karte zu verkaufen. Ab Ende Januar wird man zwei Wochen Zeit haben, die Spezialedition online zu bestellen. Von einem Schalterverkauf sieht man nach den schlechten Erfahrungen ab. Für einmal war die Idee einer limitierten Auflage wohl nicht die beste. Zu gross ist die Liebe der Japaner zu ihrem historischen Bahnhof.
Ein Video vom Andrang im Bahnhof:
Gewisse Kunden warteten die ganze Nacht:
Eine humoristische Antwort auf den Andrang:
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