Japanische Wohnkultur, Swiss Made
[Sehen Sie hier die Mini-Doku über Sato]
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In einem unscheinbaren Haus mit weisser Ladenfassade an der Ausstellungsstrasse, nur unweit des Hauptbahnhofs Zürich gelegen, ist Sato zuhause. Es ist das Inneneinrichtungsgeschäft von Erwin und Eva Zehnder. Seit 20 Jahren bringt das Ehepaar in diesen Räumlichkeiten die japanische Wohnkultur den Schweizern näher.
Der Laden mit dem einladenden Innenhof ist eine versteckte Oase, der selbst Japaner zum Staunen bringt. Eine grosse Tatami-Bühne, ein Steingarten, ein gepflegter Bambusstrauch, ein Windspiel und ein angenehm plätschernder Steinbrunnen machen die Illusion für den Besucher perfekt. Man wähnt sich im Land der aufgehenden Sonne und dies inmitten Zürichs.
«Wir sind im Laufe der Jahre immer Japanischer geworden», sagt Erwin Zehnder. Zu Beginn war die Faszination für das ferne Land. «Wir wussten anfangs nicht viel über Japan. Wir haben uns jedoch über Bücher und Reisen eingearbeitet und so unser Sortiment entwickelt.» Und so schufen die Zehnders eine japanisch angehauchte Designwelt, die sich auf mehrere Stockwerke verteilt.
Eine Übersetzung des japanischen Lebensstils
Die Ladenläche versprüht für Ohr und Auge eine angenehme Ruhe. Der Kunde wird eingeladen, sich mit den ausgestellten Produkten auseinanderzusetzen. Als unaufgeregt und langlebig beschreibt Erwin Zehnder seine Produkte. Wer nun ein Angebot an importierten japanischen Einrichtungsklischees erwartet, der ist am falschen Ort. «Uns geht es darum, eine Übersetzung des japanischen Lebensstils anzubieten», erklärt Eva Zehnder die Geschäftsphilosophie.
Man wolle mit wenig ganz viele Möglichkeiten schaffen. So ist beispielsweise ein schlichter kleiner Tisch mit mehreren ausfahrbaren Platten ein kleiner Star bei Sato. Hinter diesem genialen wie simplen Design steckt kein Japaner, sondern ein Italiener.
Tatami weiterentwickelt
Selbst beim Tatami, dem japanischen Lebensgefühl schlechthin, geht das Ehepaar neue Wege. Die klassischen Matten aus Reisstroh füllen selbst in modernen japanischen Wohnungen und Häusern mindestens einen Raum aus. Auf die Tatamis legen die Japaner in der Nacht eine dünne, ausrollbare Futon-Matratze, um sich schlafen zu legen. Am Morgen wird der Futon wieder im Schrank verstaut, um Platz zu schaffen. Tagsüber ist der Tatami Lebensraum.
Das Ehepaar Zehnder hat diese Philosophie mit Eigenentwürfen auf das Schweizer Wohnkonzept übertragen. Ihre Tatamis kann man auf Wunsch mit eleganten, selbst entworfenen Bettrahmen bestellen und die Futons sind gleich mit mehrschichtigen Naturmaterialen wie Rosshaar, Schurwolle oder Naturlatex gefüllt, um den Liegegewohnheiten der Europäer zu entsprechen. Gleichzeitig lädt auch Eva Zehnder die Schweizer Kunden ein, den Tatami als Fläche für das tägliche Leben zu nutzen: «Bei einem unserer Kunden sind die Tatami-Matten beispielsweise in der Küche.»
Bei der Herstellung der Reisstroh-Matten kennt das Ehepaar keine Kompromisse. Produziert werden die Tatamis in Taiwan, aber nach japanischem Industriestandard. Sie seien in Europa mittlerweile die einzigen, welche diese strenge Norm einhielten. «Unsere Tatamis sind ausserdem frei von Pestiziden», wie Erwin Zehnder betont. Diese Idee entwickelte der Sato-Besitzer vor Jahren mit dem Hersteller in Taiwan. Das Konzept ist so erfolgreich, dass jener inzwischen auch nach Japan pestizidfreie Tatamis liefert.
Der Besuch vom Gouverneur
Die Verbindung zu Japan ist über die Jahre ein zentrales Element für Sato geblieben, das sich sogar verstärkt hat. So hat sich das Geschäft auch zu einem beliebten kulturellen Veranstaltungsort entwickelt. Dieses Jahr brachten sie ihren Kunden die japanische Präfektur Gifu und deren Handwerk und Gastronomie in einer Ausstellung auf der gesamten Ladenfläche näher. «Solche Anlässe sind aus unserer Faszination und Begeisterung für Japan entstanden», sagt Erwin Zehnder dazu.
Die perfektionistische Arbeit des Ehepaars hat sich inzwischen bis nach Japan herumgesprochen. Zur grossen Vernissage Mitte November kamen neben den 350 Gästen auch der japanische Botschafter sowie Hajime Furuta, Gouverneur der Präfektur Gifu, persönlich vorbei. Das war nicht immer so. «Als wir mit Sato angefangen haben, gab es Japaner, die es befremdend fanden, dass wir ohne japanischen Hintergrund japanische Produkte verkaufen», sagt Eva Zehnder rückblickend. Man habe sich das Vertrauen über die Jahre erarbeiten müssen. «Aber ich glaube, dass dies umgekehrt nicht anders wäre.»
Die Begeisterung für Japan
Mit Sato hat das Ehepaar Zehnder das japanische Lebensgefühl in die Schweiz gebracht und für sich einen Traumjob erschaffen, wie dies beide mit grosser Freude bestätigen. An ihrem Weg und ihren Grundsätzen werden sie auch in Zukunft festhalten, beteuert Erwin Zehnder, «ganz einfach weil wir begeistert sind von Japan».

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