Der verlassene Bahnhof
Das Städtchen Tomioka befindet sich an der Küste der Präfektur Fukushima gerade mal 10 Kilometer vom havarierten AKW entfernt. Etwas weiter südlich, noch auf dem Gebiet von Tomioka, liegt das ebenfalls stillgelegte AKW Fukushima Nummer 2 (Asienspiegel berichtete).
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Am 11. März 2011 evakuierten die Behörden alle 16’000 Einwohner von Tomioka. Eine Mehrheit liess sich in der nahe gelegene Grossstadt Koriyama nieder. Das Städtchen wurde zur Sperrzone. Zwei Jahre später, im März 2013, erklärte die Regierung in Tokio, dass Teile von Tomioka zumindest tagsüber wieder besucht werden dürfen (Asienspiegel berichtete).
Die laufenden Dekontaminierungsarbeiten werden jedoch noch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, wie eine aktuelle Karte vom Dezember 2014 zeigt. Erst 11,4 Prozent der verseuchten Erde in den Wohngebiete konnte bislang abgetragen werden (siehe Karte: Gelb = die Dekontaminierungsarbeiten laufen, rot = Sperrzone, braun = Dekontaminierung abgeschlossen ).
Der zerstörte Bahnhof
Zum Symbol dieser Katastrophe ist der Bahnhof von Tomioka geworden. Ganz in der Nähe der Küste liegend wurde die Station vom Tsunami komplett zerstört. Schliesslich kam der AKW-Unfall. Und so blieb nichts anderes übrig als den Bahnhof im beschädigten Zustand zu belassen.
Der Bahnhof einen Monat nach dem Tsunami:
Die JR Joban-Bahnlinie, die einst Tomioka mit Tokio verband, fährt hier schon lange nicht mehr durch. Bis heute ist der Streckenabschnitt zwischen Tatsuta und Haranomachi in der Sperrzone nicht mehr in Betrieb. Die JR Joban bleibt als Folge der AKW-Katastrophe eine zerstückelte Bahnlinie.
Und seit man Tomioka wieder besuchen darf, ist der von Unkraut überwucherte Bahnhof der Stadt zu einem Anziehungspunkt für Schaulustige, Journalisten und Touristen geworden. Die Ruine ist jedoch alles andere als ein sicherer Ort. Einige Gebäudestrukturen stehen vor dem Einsturz.
Abbruch des Bahnhofs
Der Bahnbetreiber JR East hat daher nun angeordnet, die Dach- und Treppenkonstruktionen beim Bahnhof abzureissen, wie die Fukushima Minpō berichtet. Am 13. Januar haben die Arbeiten begonnen. Damit verschwindet eines der am meisten fotografierten Symbole der Katastrophe.
JR East betont aber zugleich, dass dies nicht das Ende des Bahnhofs sei. Die Bahnsteige und -geleise bleiben bestehen. Die Dekontaminierungsarbeiten entlang der Bahnlinie würden fortgesetzt, um dereinst die Station wieder in Betrieb zu nehmen. Wann dies genau soweit sein wird, bleibt unbekannt – wie so vieles in der Sperrzone von Fukushima.
Der Stand der Abrissarbeiten am 21. Januar 2015:
Vieles ist schon abgerissen. Im Bild ist die Fussgängerbrücke des Bahnhofs zu sehen:
Blick auf den von Gräsern überwucherte Bahnhof:
Ein Eindruck vom 11. März 2014
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Sperrgebiet | 避難区域 | ひなんくいき | hinankuiki |
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