Tokios neue Taxi-Welt
Die Taxi-Vermittlungs-App UBER erobert derzeit die Metropolen der Welt. Auch in Tokio ist der Dienst seit rund einem Jahr angekommen. Während in vielen Städten bereits Konkurrenzdienste enstanden sind, hat UBER in der japanischen Hauptstadt bislang in aller Ruhe seinen Service aufbauen können. Doch nun sind stürmische Zeiten angesagt.
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Die mobile Messaging-App LINE hat am 6. Januar ihren eigenen Taxi-Vermittlungsdienst mit dem Namen LINE Taxi aufgeschaltet. Der Dienst gleicht dem UBER-Konzept aufs Haar. So werden ebenfalls die ungefähren Wartezeiten sowie die aktuelle Positionierung der Taxis angezeigt. Bezahlt wird automatisch über die integrierte LINE Pay-Funktion.
LINE Taxi deckt alle 23 Bezirke von Tokio sowie die Städte Mitaka und Musashino westlich der Hauptstadt ab. Ausserdem ist der Dienst über die App LINE direkt zugreifbar. Die Zusammenarbeit läuft mit der grössten japanischen Taxi-Firma Nihon Kotsu, die alleine in Tokio 3340 und landesweit rund 23’000 Taxis unterhält.
Der Vorteil dabei ist, dass die japansichen Taxis praktisch allesamt UBER-Niveau erreichen. Die Taxifahrer tragen weisse Handschuhe, die Sitze sind gewöhnlich sehr sauber und ausserdem geht die Hintertür automatisch auf. UBER arbeitet derweil mit einer kleineren lokalen Taxifirma in Tokio zusammen.
170 Millionen aktive Nutzer
Damit ist LINE Taxi zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für die amerikanische App geworden. Die Messaging-App zählt weltweit 500 Millionen User, davon gelten 170 Millionen als monatlich aktive Nutzer. Rund die Hälfte davon stammt aus den drei Ländern Japan, Taiwan und Thailand.
In Tokio brauchen praktisch alle jungen Leute diese App (Asienspiegel berichtete). LINE Taxi hat damit auf einen Schlag Zugriff auf eine riesige Kundschaft. Eine grosse PR-Arbeit entfällt.
Die Vorteile von UBER
Doch in einigen Punkten hat UBER weiterhin die Nase vorn. So ist TAXI Line derzeit nur auf Tokio beschränkt. Ausserdem ist eine japanische Kreditkarte notwendig. LINE hat jedoch bereits angekündigt, den neuen Dienst auf Englisch und auch in anderen Städten der Welt zugänglich machen zu wollen. UBER ist derweil bereits eine perfekt ausgearbeitete, global nutzbare App.
Ausserdem stellt sich die Frage, ob die zumeist etwas älteren japanischen Taxifahrer auch wirklich mit der App zurechtkommen. Denn bis heute brauchen viele von ihnen nicht einmal ein Navigationsgerät im Strassendschungel von Tokio.
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