Japans Ruineninsel
Zwischen 1887 und 1974 verwandelte sich die kleine Felseninsel Hashima vor Nagasaki zu einer prosperierenden Kleinstadt mit zeitweise bis zu 5300 Einwohnern. Der Konzern Mitsubishi liess hier unter dem Meer Kohle abbauen. Für die Arbeiter und deren Familien entstanden ganze Betonwohnblöcke, Schulen, eine Turnhalle, eine Post, ein Kino und Restaurants. Hohe Mauern schützten die 6,3 Hekateren grosse Insel vor Unwettern.
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Der Volksmund gab dem Eiland wegen seines Aussehens den Namen Gunkanjima, die Schlachtschiffinsel. Mit dem Aufstieg des Erdöls wurde schliesslich der Untergang dieser Kleinstadt besiegelt. 1974 verliessen die letzten Einwohner die Insel. Hashima wurde sich selbst überlassen. Lange interessierte sich kaum jemand für den Ort. Lange durfte man die Insel aus Sicherheitsgründen nur mit einer Bewilligung betreten.
Weltweite Faszination
Doch je mehr Gunkanjima zur Ruine wurde, desto grösser wurde die Faszination für das architektonische Unding. 2009 wurde die Insel für Touristen wieder geöffnet, wobei nur auf klar abgesteckten Wegen eine Besichtigung möglich ist. (Asienspiegel berichtete). Spätestens seit die Ruinen im James-Bond-Film Skyfall zur spektakulären Kulisse wurde, hat der Ort weltweite Bekanntheit erlangt.
Die Regierung hat die Insel inzwischen als Zeitzeugin der japanischen Industrialisierungsepoche zum Industrieerbe der Regionen Kyushsu und Yamaguchi erklärt (Asienspiegel berichete). Nun hofft die Regierung, dass Hashima zusammen mit den anderen Industriestätten in diesem Sommer noch zum UNESCO-Welterkulturerbe erklärt wird.
Eine Ruine schützen
In diesem Zusammenhang gibt es regelmässig Untersuchungen über den aktuellen Zustand der Insel. Dabei steht es nicht gut um Gunkanjima. Viele hohe Betonwohngebäude, die teilweise vor 99 Jahren erbaut wurden, stehen vor dem Zusammenbruch, wie die Asahi Shimbun berichtet. Das Meereswasser hat zudem zahlreiche Holzkonstruktionen verfaulen lassen.
Damit Hashima in den nächsten Jahrzehnten nicht vollständig zerfällt und für eine mögliche Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes auch bereit ist, plant man nun an einigen Gebäuden Verstärkungen anzubringen. Vorrangig geht es darum die schützenden Küsten- sowie die Gebäudemauern zu sichern, wie die Sankei Shimbun schreibt. Die Kosten dafür sollen für das Fiskaljahr 2015 eingeplant werden.
Eine virtuelle Tour
Internetgigant Google hat bereits auf seine Weise dafür gesorgt, dass die Insel im aktuellen Zustand nicht vergessen geht. Seit fast zwei Jahren kann über den Dienst Google Street View einen virutellen Spaziergang durch die mysteriöse Ruineninsel machen und gelangt mit dem Auge sogar an Orte, die für Touristen vor Ort nicht zugänglich sind (Asienspiegel berichtete).
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