Nat­to für Ausländer

Klebrig, stinkend, gesund: Natto.
Kleb­rig, stin­kend, gesund: Nat­to. Foto: Asi­en­spie­gel

Über den Geschmack von Nat­to lässt sich bekannt­lich strei­ten. Man­che kön­nen die stin­ken­den, fer­men­tier­ten Boh­nen mit ihren kleb­ri­gen unend­lich lan­gen Fäden nicht aus­ste­hen. Der Übel­tä­ter ist das Bac­il­lus sub­ti­lis nat­to, das für die Fer­men­ta­ti­on der gekoch­ten Boh­nen benö­tigt wird. Erst damit wer­den die Soja­boh­nen so kleb­rig und geruchsintensiv.

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Ande­re hin­ge­gen kön­nen nicht mehr ohne Nat­to sein und ver­wei­sen auf deren gesund­heits­för­dern­de Wir­kung. Angeb­lich hilft die Spei­se, den Blut­hoch­druck zu sen­ken. Auch gegen Osteo­po­ro­se und Magen­ge­schwü­re soll sie wirk­sam sein. In der Prä­fek­tur Iba­ra­ki im Nord­os­ten Japans ist die Lie­be zu Nat­to beson­ders gross.

In der Prä­fek­tur­haupt­stadt Mito sind die fer­men­tier­ten Soja­boh­nen die kuli­na­ri­sche Spe­zia­li­tät schlecht­hin. Mito-Nat­to ist weit über die Prä­fek­tur Iba­ra­ki hin­aus bekannt. Pro Jahr gibt ein Haus­halt in Mito durch­schnitt­lich 5916 Yen (40 Euro) für Nat­to aus. Damit ist die Stadt bezüg­lich Nat­to-Ver­zehr Spit­zen­rei­ter in Japan. Selbst einen Nat­to-Schnel­less­wett­be­werb gibt es hier (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Zudem pro­du­ziert kei­ne ande­re Prä­fek­tur mehr Nat­to als Ibaraki.

Weni­ger Reis, weni­ger Natto

Seit eini­gen Jah­ren kämp­fen die Nat­to-Pro­du­zen­ten jedoch mit einem neu­en Pro­blem. Der Kon­sum sta­gniert seit eini­gen Jah­ren. 2013 gaben die Japa­ner jähr­lich 196,1 Mil­li­ar­den Yen (Stand 2013) für Nat­to aus. Das sind laut der Japan Nat­to Coope­ra­ti­ve Socie­ty Fede­ra­ti­on 4,5 Pro­zent weni­ger als 2004.

Mit dem all­ge­mei­nen Rück­gang des Reis­kon­sums (Asi­en­spie­gel berich­te­te) gehe auch der Nat­to-Kon­sum zurück, so die Begrün­dung. Denn Nat­to isst man gewöhn­lich mit Reis, alter­na­ti­ve Kom­bi­na­tio­nen gibt es zwar, die­se sind aber viel weni­ger beliebt. Aus­ser­dem erlebt Japan einen Bevöl­ke­rungs­rück­gang (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die wirt­schaft­li­chen Mög­lich­kei­ten für Nat­to schei­nen daher im Heim­markt aus­ge­schöpft zu sein.

Die Zukunft liegt daher im Aus­land. Doch wie über­zeugt man Euro­pä­er und Ame­ri­ka­ner von die­ser gesun­den und zugleich güns­ti­gen japa­ni­schen Deli­ka­tes­se? Bis­lang wur­de Nat­to vor­nehm­lich nach Über­see expor­tiert, um die im Aus­land leben­den Japa­ner zu belie­fern. Nun arbei­ten aber eine Rei­he an Nat­to-Her­stel­lern zusam­men dar­an, die fer­men­tier­ten Boh­nen auch für die Aus­län­der schmack­haft zu machen.

Nat­to light

Laut der Mai­ni­chi Shim­bun wur­de dafür im Juni 2013 in der Prä­fek­tur Iba­ra­ki ein Insti­tut beauf­tragt, an einem Nat­to-Bak­te­ri­um zu for­schen, die im Aus­land bes­ser ver­käuf­lich sein soll. Und tat­säch­lich ist den For­schern gelun­gen, eine neue Nat­to-Sor­te her­zu­stel­len, die 25 Pro­zent weni­ger kleb­rig sein soll. 

Mameno­ka nennt sich die­se und wur­de erst­mals an einer Gas­tro­no­mie-Mes­se im fran­zö­si­schen Lyon vor­ge­stellt. Gleich­zei­tig wur­de damit auch eine Nat­to-But­ter für den Brot­auf­strich pro­du­ziert. Offen­bar gibt es in Frank­reich ers­te Interessenten.

Es könn­te der Anfang einer neu­en kuli­na­ri­schen Erfolgs­ge­schich­te aus Japan sein. Nur: der Gestank bleibt auch beim neu­en Nat­to genau gleich ausgeprägt.

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