2 Tra­gö­di­en in 2 Län­dern überlebt

Wang Wenqi (links) mit Sohn Wang Bodong (Mitte).
Wang Wen­qi (links) mit Sohn Wang Bodong (Mit­te). Screen­shot: CTS

Zwei gros­se Tra­gö­di­en über­stand der tai­wa­ni­sche Arzt Wang Wen­qi in sei­nem Leben: den Abwurf der Atom­bom­be in Naga­sa­ki und die blu­ti­ge Nie­der­schla­gung eines Volks­auf­stan­des in Tai­wan. Vor kur­zem ist er im Alter von 98 Jah­ren gestor­ben – an einem Gallenstein.

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In den fast hun­dert Jah­ren hat er eini­ges erlebt: Als Wang Wen­qi zur Welt kam, war die Insel Tai­wan eine Kolo­nie des japa­ni­schen Kai­ser­reichs, das die­ses rund zwan­zig Jah­re zuvor von Chi­nas Qing-Dynas­tie über­nom­men hatte.

Grel­les Licht gesehen

Als 18-jäh­ri­ger sie­del­te Wang nach Japan über, um Medi­zin zu stu­die­ren. Als die Ame­ri­ka­ner eine Atom­bom­be über Naga­sa­ki abwar­fen, arbei­te­te er als Prak­ti­kant im Naga­sa­ki Medi­cal Col­le­ge – weni­ger als einen Kilo­me­ter von der Explo­si­on entfernt.

Wie durch ein Wun­der über­leb­te Wang Wen­qi die Atom­bom­be. Er habe ein grel­les Licht gese­hen, sag­te Wang spä­ter. Danach ver­lor er das Bewusst­sein. Drei Japa­ne­rin­nen sol­len ihn zu einem Arzt gebracht haben, eine Woche lang lag er dar­auf im Koma.

Rück­kehr nach Taiwan

Ein Jahr spä­ter kehr­te Wang zusam­men mit sei­ner Frau und dem gemein­sa­men Kind nach Tai­wan zurück, wo er sei­ne eige­ne Pra­xis eröff­ne­te. Die Japa­ner hat­ten den Krieg ver­lo­ren, Tai­wan gehör­te inzwi­schen zur Repu­blik China.

Die­se schlug einen insel­wei­ten Auf­stand 1947 blu­tig nie­der. Beim soge­nann­ten Zwi­schen­fall vom 28. Febru­ar kamen in Tai­wan Tau­sen­de von Men­schen ums Leben (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Das Mas­sa­ker war in Tai­wan wäh­rend Jahr­zehn­ten Tabu.

Gegen Krieg und Atomenergie

Der Arzt Wang Wen­qi sorg­te sich um einen ver­letz­ten chi­ne­si­schen Geschäfts­mann, als er selbst fest­ge­nom­men wur­de. Beim Rich­ter habe es sich um einen frü­he­ren Mit­schü­ler von ihm gehan­delt, erin­nert sich Wangs Sohn, Wang Bodong. Die­ser habe ihn dann ein­fach wie­der lau­fen lassen.

Zeit­le­bens habe sich sein Vater gegen Krieg und gegen die Atom­ener­gie aus­ge­spro­chen, so Sohn Wang Bodong. Von der japa­ni­schen Regie­rung erhielt er vor rund zwei Jah­ren 1 Mil­li­on Yen Ent­schä­di­gung für sei­ne Ver­lus­te wäh­rend des Krie­ges – umge­rech­net rund 9000 Euro, wovon er den gesam­ten Betrag an gesell­schaft­lich benach­tei­lig­te Grup­pen spendete.

Den tai­wa­ni­schen Medi­en zeig­te Sohn Wang Bodong einen Behäl­ter, in dem sich der Gal­len­stein sei­nes Vaters befand. «Zwei gros­se Tra­gö­di­en hat er über­lebt, nun ist er an die­sem ein­ein­halb Zen­ti­me­ter klei­nen Stein gestor­ben», zitiert ihn Tai­wans United Dai­ly News (http://​udn​.com/​n​e​w​s​/​s​t​o​r​y​/​7​3​1​4​/​6​77689 ).

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