Der Drang nach dem perfekten Foto
Toritetsu nennt man in Japan die Personen, die leidenschaftlich gerne Züge fotografieren oder filmen – und dafür auch manchmal Grenzen überschreiten. So hat am 11. März ein 19-Jähriger im Bahnhof Koriyama in der Präfektur Fukushima heimlich die Klappe der Signalpfeife des beliebten Aizu-Liner-Zugs, die jeweils ganz zuvorderst angebracht ist, mit Klebstoff bearbeitet, so dass der Lokführer diese nicht mehr öffnen konnte.
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Es wird angenommen, dass er dies tat, um ein besseres Foto des Aizu-Liners zu schiessen. Denn in der Toritetsu-Gemeinschaft gilt die für die Signalpfeife sich öffnende Klappe als störend. Hier ein Foto des klassischen Aizu-Liners mit der geöffneten Signalklappe:
Es handelt sich dabei um keinen Einzelfall, bei dem ein leidenschaftlicher Fotograf den Bahnbetrieb stört. Auch in der Vergangenheit wurde wiederholt über Verspätungen berichtet, weil ein Toritetsu eine Schranke überschritten hatte. Die Toritetsu haben inzwischen den Ruf, so ziemlich jeglichen Anstand zu verlieren, wenn es um das perfekte Foto gibt. In diesem Video sieht man, wie die Fotografen einen anderen anschreien, weil dieser im Weg ist.
Bei grösseren Ansammlungen wird es für die Bahnhofsangestellten sehr unübersichtlich und manchmal auch gefährlich:
Dass es sich aber beim Toritetsu-Wagemut um kein neues Phänomen handelt, zeigt ein Foto aus den 1970er-Jahren:
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