Der giftige Kugelfisch
Der Kugelfisch, «Fugu» genannt, ist Japans Delikatesse mit dem besonderen Ruf. Da Teile seiner Innereien und der Haut das hochgiftige Tetrodotoxin – von dem es kein spezifisches Gegengift gibt – beinhalten, bedarf es für die Zubereitung des geniessbaren Fleisches einer Lizenz des Gesundheitsministeriums.
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Die strikten Regelungen durch das Lebensmittelgesetz sorgen dafür, dass es im Vergleich zum hohen Konsum des Kugelfisches sehr selten zu Vergiftungen kommt. Während des ganzen letzten Jahres kam es laut Statistik des Gesundheitsministeriums zu 15 Zwischenfällen bei denen insgesamt 42 Menschen hospitalisiert wurden. Todesfälle gab es keinen einzigen.
Dabei fällt auf, dass allermeist bei der häuslichen Zubereitung eines frisch gefangenen Fugu ein Fehler unterläuft. Die Restaurants gelten hingegen dank der strikten Regelung grundsätzlich als sicher. Letztes Jahr gab es einzig Ende März einen Vergiftungsfall in einem Restaurant in der Präfektur Yamaguchi, als gleich 24 Personen nach dem Fugu-Konsum starke Übelkeitserscheinungen zeigten.
Vergiftung in Wakayama
Und wenn es zu Zwischenfällen kommt, dann ist gewöhnlich die Leber des Kugelfisches die Übeltäterin. So geschehen in einem Restaurant in der Stadt Wakayama. Fünf Kunden zwischen 43 und 59 Jahren mussten fünf Stunden nach dem Besuch der Gaststätte allesamt hospitalisiert werden, wie 47News berichtete. Sie klagten über Übelkeit, Schwindel, ein Kribbeln in den Beinen und Atemprobleme.
Sie alle wollten unbedingt die Leber des Tiger-Kugelfisches (Tora-Fugu) essen. Obwohl das Servieren des hochgiftigen Organs eigentlich strikt untersagt ist, gab der Chefkoch dem Wunsch seiner Kunden nach. Er ist nicht der einzige seiner Zunft, der so handelt. Immer wieder bereiten die Köche die Fugu-Leber diskret für ihre Stammkunden zu. Denn diese gilt unter Kugelfisch-Liebhabern als Delikatesse mit dem besonderen Risiko.
Der Vorfall in Tokio
Vor drei Jahren sorgte ein Vergiftungsfall in einem vom Guide Michelin ausgezeichneten Fugu-Restaurant in Tokio für mediale Aufmerksamkeit. Die Geschichte ging damals glimpflich aus (Asienspiegel berichtete).
Auch die wagemutigen Kunden in Wakayama sind offenbar bereits über dem Berg. Alle haben den kulinarischen Zwischenfall überlebt. Für das betroffene Restaurant ist der Vorfall jedoch noch nicht zu Ende. Die Stadt hat das Lokal für die nächsten Tag schliessen lassen. Dem Besitzer droht im besten Fall eine Geldstrafe.
Der beste Kugelfisch
Übrigens ist die Hafenstadt Shimonoseki der bedeutendste Umschlagplatz für Fugu. In der Stadt wird der Kugelfisch überall und in jeder Form angeboten. Die Auktion auf dem Karato-Fischmarkt von Shimonoseki gilt als einzigartig. Im Winter ist jeweils Hochsaison (Asienspiegel berichtete).
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