Der küssende Tourist

In der Kleinstadt Gobo in der Präfektur Wakayama hat ein 40-jähriger Italiener am 4. März in einem Zug der JR-Kisei-Hauptlinie einer wildfremden neben ihm sitzenden, jungen Frau auf die Hand geküsst. Der Mann wurde daraufhin verhaftet. «Ich habe sie ohne Zweifel geküsst», gestand er der Polizei die Tat. Er habe jedoch nicht gewusst, dass dies in Japan gegen das Gesetz verstosse. Es sei nur darum gegangen, die Dame zu begrüssen, erklärte er sich laut der Huffington Post Japan.
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Offenbar handelte es sich nicht um seine erste Tat. Die Polizei erhielt in den letzten Tagen bereits ähnliche Meldungen. So soll der 40-Jährige bereits am 2. März auf der Strasse eine Frau geküsst haben. In weiterern drei Fällen soll er Frauen im Zug berührt haben. Diese Anzeigen führten zu den Ermittlungen. Ein Polizist entdeckte den Mann schliesslich beim Bahnhof und stieg mit ihm am 4. März unbemerkt in den Zug ein, worauf er ihn auf frischer Tat ertappen konnte, wie die Hidaka Shimpō berichtet.
Notorische Grabscher
In Japan ist man in Japan bezüglich solcher Fälle besonders sensibel. Die Belästigung von Frauen in Zügen ist hierzluande ein anhaltendes Problem. In den vollgestopften Pendlerzüge ist die Hemmschwelle für viele notorische Grabscher tief. Pro Jahr werden regelmässig etwas über 1000 Belästigungen gemeldet. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Zahl der Grabscher-Fälle weitaus höher ist (Asienspiegel berichtete).
Charisma Man
So verwundert die mediale Aufmerksamkeit kaum, wenn nun auch ein italienischer Tourist in den japanischen Zügen sein Unwesen treibt. Der Mann war vor drei Monaten nach Japan gekommen und soll laut der Polizei keine Vorstrafen haben.
Es ist ein kein Geheimnis, dass westliche Männer bei ihren ersten Japan-Aufenthalten gerne dazu tendieren, bezüglich Frauen etwas allzu übermütig zu werden. Der Kanadier Larry Rodney hat in seinem Comic Charisma Man, in dem sich ein Ausländer in Japan vom Verlierertypen zum Charmbolzen wandelt, dieses plötzlich übersteigerte Selbstbewusstsein der westlichen Männer brillant karikiert (Asienspiegel berichtete).
Es ist daher gut möglich, dass auch der verhaftete Italiener gerade in seiner «Charisma Man»-Phase steckte – die nun ein böses Ende gefunden hat.
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