Die bekann­tes­ten Japaner

«Kön­nen Sie mir den Namen eines bekann­ten Japa­ners nen­nen?» So lau­te­te die Fra­ge, die das japa­ni­sche Medi­en­for­schungs­in­sti­tut Shim­bun Tsus­hin Cho­sakai jeweils 1000 Men­schen in den USA, Gross­bri­tan­ni­en, Frank­reich, Chi­na, Süd­ko­rea und Thai­land gestellt hat. Die Ant­wor­ten fie­len je nach Land ganz unter­schied­lich aus, wie die Nach­rich­ten­agen­tur Jiji berichtet.

In Län­dern aus der Regi­on, wie Chi­na, Süd­ko­rea oder Thai­land, wur­de der der­zei­ti­ge Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe an ers­ter Stel­le genannt, was grund­sätz­lich wenig über­rascht. Den Men­schen im Wes­ten fal­len der­weil ande­re Namen ein. 

Base­ball anstatt Politik

So ist in den USA, Frank­reich und Gross­bri­tan­ni­en, der ver­stor­be­ne japa­ni­sche Kai­ser Hiro­hi­to (von 1926 bis 1989 auf dem Thron) die bekann­tes­te japa­ni­sche Per­sön­lich­keit. Wäh­rend Abe in Gross­bri­tan­ni­en und Frank­reich zumin­dest noch auf dem 3. Platz lan­det, scheint er in den USA – immer­hin der wich­tigs­te Alli­ier­te Japans – eine völ­li­ge unbe­kann­te Figur zu sein.

Bei den Ame­ri­ka­nern liegt viel­mehr Base­ball­star Ichi­ro Suzu­ki, der seit Jah­ren in der Major League Base­ball tätig ist, an zwei­ter Stel­le. In Frank­reich ist es Ani­me-Legen­de Hayao-Miya­za­ki. Die Gran­de Nati­on hat bekannt­lich eine gros­se Man­ga- und Ani­me-Fan-Gemein­schaft. Für die Bri­ten ist Yoko Ono, die Frau des ermor­de­ten Beat­le John Len­non, nach dem Ten­no die meist genann­te japa­ni­sche Persönlichkeit.

Ein unbe­kann­ter Fleck

Ganz all­ge­mein scheint Japan noch immer ein unbe­kann­ter Fleck für vie­le Men­schen im Wes­ten zu sein. So konn­ten in Frank­reich, Gross­bri­tan­ni­en und den USA jeweils nur 15 bis 20 Pro­zent über­haupt auf die Fra­ge antworten.

In den asia­ti­schen Län­dern fällt das Bild aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den anders aus. In Chi­na, Süd­ko­rea und Thai­land wuss­ten immer­hin 45 bis 56 Pro­zent eine Ant­wort auf die Fra­ge des Medienforschungsinstituts.

Die Zweit­plat­zier­ten in Asien

Im Reich der Mit­te kam übri­gens die Sän­ge­rin Momoe Yama­gu­chi an zwei­ter Stel­le, die in den 1970ern gros­se Erfol­ge fei­er­te. In Süd­ko­rea war es Ito Hiro­bu­mi, der ers­te ers­te Pre­mier­mi­nis­ter Japans sowie spä­te­rer Gene­ral­re­si­dent im besetz­ten Korea.

1909 wur­de Ito vom korea­ni­schen Unab­hän­gig­keits­kämp­fer An Jung-geun erschos­sen, der bis heu­te in Korea als Held gefei­ert und in Japan als Kri­mi­nel­ler betrach­tet wird (Asi­en­spie­gel berich­te­te). In Thai­land ist der­weil die Schau­spie­le­rin und AV-Dar­stel­le­rin Aoi Sora nach Abe die bekann­tes­te japa­ni­sche Person.

Der unbe­kann­te Kaiser

Inter­es­san­ter­wei­se ist Kai­ser Hiro­hi­to bei der Umfra­ge weder in Chi­na noch in Süd­ko­rea unter die Top 10 gelangt. Das mag eben­falls über­ra­schen, wenn man bedenkt, dass die drei Län­der wegen der Kriegs­ver­gan­gen­heit im stän­di­gen poli­ti­schen Streit lie­gen und dabei eine der zen­tra­len his­to­ri­schen Figu­ren wie der Ten­no den aller­meis­ten fast unbe­kannt ist.