Die Beseitigung eines Mahnmals
«Atomkraft: die Energie einer glänzenden Zukunft» oder «Mit der Atomkraft bauen wir eine wohlhabende Gesellschaft»: Mit diesen zwei grossen Aufschriften begrüsste die Kleinstadt Futaba einst ihre Besucher.
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Sie war stolz darauf, die Reaktoren 5 und 6 des AKW Fukushima 1 zu beherbergen. Das Atomkraftwerk war ein guter Arbeitgeber und grosszügiger Helfer für die Anliegen der Gemeinde. Am 11. März 2011 nahm diese Zuversicht jedoch ein Ende.
Mit dem Unfall im AKW-Fukushima musste die gesamte Bevölkerung evakuiert werden. Die Behörden und ein Teil der Menschen zogen in eine alte Schule in Kazo in der Präfektur Saitama (Asienspiegel berichtete), die bis zum März 2014 eine Notunterkunft blieb.
Die Stadtverwaltung ist inzwischen nach Iwaki umgezogen. Die Bewohner haben andere Bleiben in- und ausserhalb der Präfektur Fukushima gefunden. Denn bis heute sind 96 Prozent des Landes von Namie nicht bewohnbar. Für die restlichen vier Prozent sind Dekontaminierungsarbeiten geplant oder im Gange. Auf eine permanente Rückkehr warten die Einwohner vergeblich.
Von der Stadt zur Deponie
Stattdessen hat die Stadt gemeinsam mit der Nachbargemeinde Okuma dem Staat eine 16 Quadratkilometer grosse Parzelle zur Verfügung gestellt, wo künftig die verstrahlte Erde der Dekontaminierungsarbeiten in der Sperrzone deponiert werden kann.
30 Millionen Tonnen sollen hier gelagert werden, wie die Japan Times berichtete. Offiziell darf die Deponie 30 Jahre hier bleiben. Danach muss eine neue, endgültige Lagerstätte für den verstrahlten Abfall gefunden werden.
Die offizielle Begründung für den Abbau
Die verrosteten Atom-Schriftzüge von Futaba haben sich vier Jahre nach der Katastrophe als falsche Versprechen erwiesen. Sie sind zu einem Mahnmal der Katastrophe geworden.
Nun aber möchte die Stadt die Aufschriften beseitigen, wie NHK News berichtet. Die Aufschriften seien bauffällig. Es bestehe die Gefahr, dass diese von alleine herunterfielen und Menschen verletzen oder Autos beschädigen könnten, lautet die offizielle Begründung der Regierung von Futaba.
Noch muss die Lokalversammlung zusagen. Der Abbau könnte dann im September anfangen. Nicht alle Bewohner verstehen diese Vorgehensweise. Der Schritt der Behörde macht sie gar stutzig. Man würde damit ein Mahnmal der Katastrophe entfernen und so versuchen, die Vergangenheit vergessen zu machen, lautet die Kritik.
Atomgegner haben den Satz umformuliert: «Der Atomaustieg: die Energie einer glänzenden Zukunft»
Hier ist die andere Aufschrift zu sehen:
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