Japans AKW-Pio­nier in Nöten

Das AKW Tsuruga in der Präfektur Fukui.
Das AKW Tsu­ru­ga in der Prä­fek­tur Fukui. Foto: wikimedia/​Hirorinmasa

Einst wur­de Japan Ato­mic Power Com­pa­ny (JAPC) gegrün­det, um das japa­ni­sche Atom­strom­zeit­al­ter ein­zu­läu­ten. Mit der Inbe­trieb­nah­me des AKW Tokai in den 1960er-Jah­ren besass der Kon­zern den ers­ten kom­mer­zi­el­len Kern­re­ak­tor in Asi­en, der bis 1998 sei­nen Dienst tat. Der zwei­te Reak­tor im AKW Tokai wur­de 1978 in Betrieb genom­men. Mit dem AKW Tsu­ru­ga in der Prä­fek­tur Fukui betreibt JAPC eine­nen wei­te­ren Atom­mei­ler in Japan. 

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Alle gros­sen Strom­pro­du­zen­ten des Lan­des haben Antei­le an die­sem Unter­neh­men, das sich voll und ganz auf die Pro­duk­ti­on von Atom­strom fokus­siert. Alter­na­ti­ve Ener­gi­en gibt es bei JAPC nicht. 

Seit der AKW-Kata­stro­phe von Fuku­shi­ma im März 2011 steht Japan Ato­mic Power stell­ver­tre­tend für die Kri­se in der Bran­che. Wie alle ande­ren AKW-Betrei­ber muss­te auch JAPC nach Fuku­shi­ma sei­ne Kern­kraft­wer­ke aus Sicher­heits­grün­den her­un­ter­fah­ren. Damals ging die Geschäfts­lei­tung davon aus, dass es sich um einen tem­po­rä­ren Stopp han­deln wür­de. Doch wie es zur­zeit den Anschein macht, wird Japan Ato­mic Power die japa­ni­schen Haus­hal­te kaum wie­der mit Atom­strom beliefern. 

Eine akti­ve Verwerfung

Eine Exper­ten­kom­mis­si­on der Nuklea­ren Sicher­heits­be­hör­de (NRA) hat bestä­tigt, dass es unter dem Reak­tor 2 des AKW Tsu­ru­ga eine akti­ve Ver­wer­fung geben könn­te, wie NHK News berich­te­te. Dies ergab eine über zwei­jäh­ri­ge Untersuchung. 

Das Urteil bedeu­tet wohl den Todes­stoss für das gesam­te AKW Tsu­ru­ga. Denn erst kürz­lich hat JAPC mit­geilt, den 45 Jah­re alten Reak­tor 1 aus­zu­mus­tern (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Der Kon­zern hat zwar ange­kün­digt, den Ent­scheid der NRA bezüg­lich des Reak­tors 2 anzu­fech­ten, doch die Chan­cen auf Erfolg sind gering.

Das AKW bei Tokio

So bleibt Japan Ato­mic Power nur noch der weit über 30 Jah­re alte Reak­tor 2 im AKW Tokai. Doch der Wider­stand der loka­len Regie­rung und Bevöl­ke­rung ist gross. Auch tech­nisch ist es nicht ein­fach, die­sen alten Reak­tor den neu­en Sicher­heits­an­for­de­run­gen anzu­pas­sen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Hin­zu kommt die Nähe zu Tokio. Das AKW Tokai liegt gera­de mal 115 Kilo­me­ter von der japa­ni­schen Haupt­stadt ent­fernt. Bei Fuku­shi­ma sind es 240 Kilo­me­ter. Kein ande­res AKW in Japan zählt der­art vie­le Bewoh­ner in sei­nem nächs­ten Umkreis. Fast 1 Mil­li­on Men­schen müss­ten im Not­fall eva­ku­iert wer­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Über­prü­fung durch die NRA könn­te noch län­ger andau­ern. Eine Wie­der­in­be­trieb­nah­me scheint der­zeit nicht wahr­schein­lich zu sein. 

Obwohl Japan Ato­mic Power der­zeit kein ein­zi­ges Kern­kraft­werk am Netz hat, macht das Unter­neh­men trotz allem Pro­fit, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berich­tet. 1,6 Mil­li­ar­den Yen (12 Mio Euro) waren es im letz­ten Jahr. Mög­lich macht dies eine Bestim­mung, die die die Strom­pro­du­zen­ten als Aktio­nä­re ver­pflich­tet, jähr­lich eine fixe Gebühr dem Unter­neh­men zu über­wei­sen. Doch nicht alle Strom­pro­du­zen­ten, von denen die meis­ten selbst in Finanz­nö­ten ste­cken, möch­ten die­se Zah­lun­gen fortsetzen.

Im Abbau liegt die Zukunft

Japan Ato­mic Power bleibt so nichts ande­res übrig als die Umstruk­tu­rie­rung. Bereits 2013 begann das Unter­neh­men, Tei­le sei­nes Urans zur Her­stel­lung von Brenn­ele­men­ten zu ver­kau­fen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Das Unter­neh­men betei­ligt sich zudem beim ange­streb­ten Export der japa­ni­schen AKW-Tech­no­lo­gie in Län­der wie Viet­nam (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Aus­ser­dem hat Japan Ato­mic Power ange­kün­digt, sich mit einer neu­en Fir­ma auf den Abbau von still­ge­leg­ten Kern­re­ak­to­ren zu fokus­sie­ren. In die­sem Bereich gibt es offen­bar für den eins­ti­gen nuklea­ren Pio­nier noch Geld zu verdienen.

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