Japans neues Gesicht
Ariana Miyamoto ist seit letzter Woche die neue Miss Universe Japan. Die 20-jährige, die in Sasebo in der Präfektur Nagasaki aufgewachsen ist, hat sich gegen 43 Konkurrentinnen durchgesetzt. Sie wird ihr Land damit bei der kommenden Miss-Universe-Wahl vetreten.
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Ihre Wahl kommt einer Sensation gleich. Denn Ariana Miyamoto ist die Tochter eines Afro-Amerikaners und einer Japanerin. In einem Land, in dem gerade mal etwas weniger als 2 Prozent Ausländer leben, gab es bislang noch keine Miss Universe Japan mit einem multikulturellen Hintergrund.
Das mag gleichzeitig überraschen. Denn die Welt der Fernsehstars in Japan hat schon längst die Halb-Japaner, die «Hafus» (vom Englischen «half»), für sich entdeckt. «Hafus» sind in den heutigen Medien «chic». Von einem «Hafu» hat ein Japaner die Vorstellung, dass er mehrsprachig ist, exotisch schön aussieht, aber dennoch nicht so exotisch ist, dass es in einem Japaner die Unsicherheit vor dem Fremden auslöst.
Miyamotos Weg
Ja, «Hafus» können berühmt werden in Japan. Doch da gibt es auch die andere Seite. Als «Halb-Japaner» in einem völlig japanischen Umfeld aufzuwachsen ist und in die Schule zu gehen, ist nicht für alle eine angenehme Erfahrung, wie der Dokumentarfilm «Hafu» von Lara Perez Takagi und Megumi Nishikura einfühlsam gezeigt hat (Asienspiegel berichtete).
Auch Ariana Miyamoto weiss davon zu erzählen. In der Vergangenheit habe sie wegen ihres Hintergrundes auch schwierige Momente erlebt, wie sie gegenüber Jiji News gestand. «Bin ich als Hafu gut genug, um Japan zu vertreten?», habe sie selbst vor dem Wettbewerb an sich gezweifelt. Es sei ihr daher ein Anliegen, den Personen, die ähnlich schwierige Momente durchleben, Selbstvertrauen zu schenken.
Eine kleine Revolution
Ihre Wahl ist mehr als nur eine Episode. Dass Miyamoto ihr Land vertreten darf, deutet an, dass die japanische Gesellschaft fähig ist, sich von seinem monoethnischen Selbstbild zu lösen und Mitbürger mit internationalem Hintergrund als gesellschaftliche Bereicherung und nicht nur als sympathische Kuriosität wahrzunehmen.
So widerspiegelt Miyamotos Geschichte auch nichts anderes als die heutige Realität. In Japan werden jährlich über 20’000 Kinder mit einem internationalen Elternteil geboren. «Ich sehe diese Wahl als einen historischen Schritt nach vorne an», schreibt etwa Twitter-User Hiroyuki Takenaga.
Sollte Miyamoto schliesslich zur Miss Universe gewählt werden, wäre sie übrigens erst die dritte Japanerin, der dieses Kunststück gelingen würde. 1959 war es Akiko Kojima und 2007 Riyo Mori. Noch bleibt Miyamoto viel Zeit. Der Wettbewerb wird erst im Januar 2016 stattfinden.
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