215’000 weniger Japaner

2010 lebten in Japan noch über 128 Millionen Menschen. Damit war der vorläufige Höhepunkt erreicht. Seither geht es wieder in die andere Richtung. Laut dem Statistischen Amt zählte Japan im vergangenen Jahr noch 127,1 Millionen Einwohnern. Das sind 215’000 weniger als noch 2013 (Asienspiegel berichtete). In der aktuellen Statistik werden auch alle Ausländer mitgezählt, die über 3 Monate im Land sind.
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Ein genauer Blick auf die Statistik zeigt, dass sich der Trend des Bevölkerungsrückgangs in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. So machen die über 65-Jährigen inzwischen 33 Millionen Menschen aus. Das sind 26 Prozent der Bevölkerung. Das ist ein historischer Höchstwert.
Derweil nimmt die Zahl der Kinder bis 14 Jahre stetig ab. Gerade 16,2 Millionen oder 13 Prozent der Gesamtbevölkerung sind es noch. Es handelt sich hier um einen historischen Tiefstwert. Gleichzeitig sind die Renter erstmals in der Geschichte Japans doppelt so stark vetreten wie die Kinder.
Die älteste Bevölkerung der Welt
Das macht Japan im internationalen Vergleich zum Land mit der ältesten Bevölkerung. Ein Blick zurück unterschreicht diese Entwicklung. So machten 1950, fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, die über 65-Jährigen gerade mal 4,9 Prozent der Gesellschaft aus. In den Jahrzehnten des Babybooms nach dem Zweiten Weltkrieg waren noch 35,4 Prozent unter 15 Jahren. Das waren damals knapp 30 Millionen in absoluten Zahlen.
Die Menschen im arbeitsfähigen Alter werden derweil immer weniger. Exakt 77,9 Millionen waren es 2014. Das sind noch 61,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Ein Jahr zuvor waren es noch 79,01 Millionen.
Hält der Trend der tiefen Geburtenrate an, wird Japan im Jahr 2048 wieder weniger als 100 Millionen Einwohner haben. 2060 wird die Zahl gar auf 86 Millionen fallen. Eine aktuelle Studie der Regierung besagt, dass 2110 nur noch 42 Millionen Menschen in Japan leben werden (Asienspiegel berichtete).
Die Folgen für die Wirtschaft
Der rapide Bevölkerungsrückgang ist die wohl grösste Herausforderung für Japan in den kommenden Jahren. Für die Wirtschaft sind die Folgen bereits heute spürbar. Japans Gesundheitsbranche und Bauindustrie kämpfen seit einigen Jahren mit einem aktuen Mangel an Arbeitskräften.
Besonders die gigantischen Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten in der vom Tsunami verwüsteten Region im Nordosten des Landes sowie die kommenden olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio beanspruchen enorm viel Personal (Asienspiegel berichtete). Aber auch in der Gastronomie mangelt es inzwischen an Angetellten (Asienspiegel berichtete).
Gegen den Bevölkerungsrückgang versucht die Regierung mit verschiedenen Massnahmen Gegensteuer zu geben. Kurzarbeiter aus dem Ausland, eine stärkere Integration der Frauen in die Wirtschaft, eine bessere Familienpolitik, der effiziente Einsatz von Robotern sowie die Bildung von speziellen Wirtschaftszonen gehören zu einer Reihe von möglichen Lösungsansätzen.
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