Der Tod des Ramen-Gottes
Japans Ramen-Gott Kazuo Yamagishi ist gestern im Alter von 80 Jahren an einem Herzversagen in Tokio gestorben, wie die Asahi Shimbun berichtet. Der Mann mit dem sanften Lächeln eröffnete 1961 den kleinen Nudelsuppen-Shop Taishoken im berüchtigten Tokioter Viertel Ikebukuro.
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Die Erfindung der Ramen-Variation Tsukemen, bei der Nudel und Suppe getrennt serviert werden, und seine Grosszügigkeit machte ihn berühmt. Aus dem ganzen Land reisten die Kunden an, um zumindest einmal im Leben im sagenumwobenen Taishoken von Yamagishi gewesen zu sein. Gerade mal 16 Sitzplätze bot sein Restaurant, das eng und verstaubt war. Und dennoch standen die Kunden über zwei Stunden an, um Yamagishis Ramen zu kosten.
Der lächelnde Buddha
Kazuo Yamagishi war alles andere als der zur Perfektion strebende, geheimnisumwitterte Chefkoch modernen Zuschnitts. Sein Laden war nach 50 langen Jahren völlig heruntergekommen, seine Portionen dafür riesig und seine Herzlichkeit legendär.
Über 100 Köche hatte er in seiner Zeit ausgebildet, die das Erbe des Taishoken ins ganze Land trugen. Selbst seinen Konkurrenten brachte er sein Handwerk bei. Lizenzgebühren für die Verwendung des Restaurants oder für seine Rezepte verlangte er nie. Noch im hohen Rentenalter stand er noch täglich um 4 Uhr morgens auf, um seinen Arbeitstag einzuläuten, obwohl sein Körper dies schon lange nicht mehr mitmachte.
Eine Legende in Japan
Im Dokumentarfilm God of Ramen von Filmemacher Takashi Innami wurde die bewegende Geschichte von Kazuo Yamagishi, seiner viel zu früh verstorbenen Frau und dem Taishoken verewigt (Asienspiegel berichtete).
Vor sieben Jahren wurde das Taishoken schliesslich geschlossen, um einem Neubau Platz zu machen. Ein Nachfolgerestaurant wurde gleich in der Nähe eröffnet, wo Yamagashis Schüler seine Arbeit übernahmen. Yamagishi zog sich offiziell zurück. Trotz allem liess sich der alte Meister regelmässig im Lokal blicken, um die Kunden zu begrüssen. Man wird ihn dort schmerzlich vermissen.
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