Die Anti-Apple-Uhr
Am Stadtrand von Taipeh bastelt ein zehnköpfiges Team derzeit am Gegenteil der Apple Watch. Die Uhr heisst Noodoe und ist alles was Apples neuestes Produkt nicht ist. Das schwarze Armband mit dem schlichten Display soll vom Träger nämlich komplett selbst gestaltet werden.
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Hinter dem Konzept steckt der frühere Marketingchef von HTC, John C. Wang. Der Harvard-Absolvent hat sich inzwischen selbstständig gemacht und will mit Noodoe den Uhrenmarkt aufmischen.
Barbie und Lego
«Die Apple Watch hat bereits alles, Sie kaufen sie fixfertig so wie eine Barbiepuppe», erklärt Wang gegenüber Asienspiegel. Die Einstellungen beschränkten sich auf das Nötigste, wie Barbie könne man sofort damit spielen. Deshalb will John C. Wang gar nicht erst versuchen, die Apple Watch zu übertreffen.
«Noodoe dagegen ist eine Art Legobaukasten, bei dem man alles selbst zusammenbauen muss», sagt Wang. Schliesslich sei auch Lego erfolgreich, weil die Kinder damit ihre eigenen Spielwelten kreieren könnten. Design und Inhalt von Noodoe bestimmt der User mit Hilfe einer App auf seinem Smartphone.
Das können selbst erstellte Texte, Bilder oder Fotos sein. Diese werden vom eigenen Smartphone auf das Armband übertragen. Wem das zu einfach ist, der kann seine Uhr sogar komplett selbst programmieren. Auf der Plattform Noodoe Talk einer eigenen Plattform schreibt der User die Codes für die gewünschten Funktionen selbst.
Die verschiedenen Funktionen aktiviert die Trägerin nicht etwa mit dem Finger, sondern mit einer Bewegung des Handgelenks. Noodoe wendet sich vom Touch-Konzept der I-Phones und Tablets ab, und wird stattdessen per Handgelenk bedient.
Swatch des 21. Jahrhunderts
Noodoe-Erfinder Wang schwebt nichts anderes als die Swatch des 21. Jahrhunderts vor. Mit vielfältigen Designs revolutionierte die Schweizer Uhrenmarke die Branche in den 80er Jahren. Anstatt wie bei Swatch aus einer Reihe von verschiedenen Designs auszuwählen, gestaltet der Träger von Noodoe seine Uhr jedoch komplett selbst.
Zu kaufen gibt es Noodoe jedoch noch nicht. Wann das smarte Armband auf den Markt kommt, kann oder will Wang nicht verraten. «Frühestens nach der Apple Watch», versichert er. «Bei einem gleichzeitigen Markteintritt würde die taiwanische Smartwatch neben dem Apple-Produkt vollkommen untergehen», gibt sich Wang bescheiden.
Ob sich genügend Kunden für das Konzept der selbstgebastelten Uhr entscheiden, wird sich also erst noch zeigen. Zumindest preislich wird die taiwanische Smartwatch deutlich günstiger sein als die Apple-Uhr. Mit rund 100 Euro befindet sich Noodoe denn auch näher bei Swatch als bei der Apple Watch.
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