Japan nimmt eine Auszeit
In Japan kommt es nur selten vor, dass sich ein Büroarbeiter vom Alltag abkoppelt und sich ein paar bezahlte Urlaubstage gönnt. Denn in der Firmenwelt Nippons gehört es sich nicht, einfach für ein paar Tage zu verschwinden – ausser es handelt sich um einen Notfall. Wer abwesend ist, der bürdet seinen Kollegen mehr Arbeit auf, so die allgemeine Haltung (Asienspiegel berichtete).
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Stattdessen gibt es in Japan die gesetzlichen Feiertage, an denen für die gestressten Arbeiter für kurze Zeit Ruhe einkehrt. 16 sind es an der Zahl. Das ist weltweiter Rekord. Der Höhepunkt ist jeweils im Frühling, wenn Ende April und Anfang Mai in kürzesten Abständen vier Feiertage aufeinanderfolgen. «Golden Week» nennt sich diese Periode, die gestern begonnen hat und bis dieses Jahr bis und mit dem 6. Mai andauern wird.
Für rund eine Woche ist ein ganzes Land in Bewegung. Für die Reiseindustrie sind es die ertragreichsten Tage. Als ausländischer Tourist ist es derweil nicht unbedingt die beste Zeit, um Japan zu erkunden. Denn Hotels, Flüge und Züge sind dann restlos ausgebucht.
23 Millionen Menschen unterwegs
Gestern zählte alleine der Tokioter Flughafen Narita 38’000 Passagiere, die zumeist für ein paar Tage nach Südostasien, Guam oder Hawaii reisten, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Während der gesamten Golden Week werden alleine in den beiden Tokioter Flughäfen Narita und Haneda schätzungsweise 650’000 Passagiere erwartet. Neben dem gestrigen 29. April gelten dieses Jahr der Samstag und der Rückkehrtag am 6. Mai als Tage mit dem höchsten Passagieraufkommen in der Luft und auf der Schiene.
Der billige Yen sorgt jedoch dafür, dass dieses Jahr noch mehr Japaner das eigene Land bereisen werden. Japans grösstes Reisebüro JTB rechnet dieses Jahr mit rund 23,35 Millionen Reisenden in Japan. Das wäre eine Steigerung um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders beliebt scheint der neue Hokuriku-Shinkansen nach Kanazawa zu sein. Am gestrigen ersten Tag der Golden Week war diese Verbindung restlos ausgebucht.
Der Shinkansen-Zwischenfall
Doch nicht über glückte der Start in die Ferien. Die gesamte Tohoku-Shinkansenstrecke zwischen Tokio und Shin-Aomori ganz im Norden der Hauptinsel Honshu konnte während geschlagenen fünf Stunden nicht bedient werden. Eine kaputte Fahrleitung in der Nähe des Bahnhofs Koriyama in der Präfektur Fukushima hat einen Stromausfall auf einem Teilstück der Linie verursacht.
Der zwischen 11 und 16 Uhr andauernde Zwischenfall sorgte für Verspätungen bei 63 Zügen. 34 Züge fielen komplett aus. Laut Betreiber JR East waren rund 30’000 Fahrgäste direkt betroffen, wie 47News berichtet. Für sie hat die schönste Woche des Jahres etwas unglücklich angefangen.
Am Bahnhof Tokio kam es wegen des Aufalls zu einem grösseren Gedränge.
Wiederholung im Herbst
Ausserdem wird es diesen Herbst zum ersten Mal seit 2009 wieder eine sogenannte «Silver Week» geben, in der es vom 19. bis 23. September inklusive Wochenende gleich fünf Ferientage hintereinander geben wird.
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